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Panofka 1852 on CBd-178
Panofka 1852 – Excerpta, no. 109.

109. AUFSTEIGENDE EIDECHSE:
LUMINA RESTITUTA. Taf. III, 9.
Achatonyx. Eine Eidechse; umher die Inschrift LVMINA RESTITVTA. Tölk. VIII Kl. *328. — Winckelm. VII Kl. 124. —
Schon in meiner Antikenschau wo ich diese Gemme publicirte, Erläuterungstaf. n. 11, rügte ich S. 20, dafs die Beschreiber weder eine Übersetzung wiederhergestellte Augenlichter beifügten, noch ahndeten die Richtung der Eidechse von unten nach oben ans Licht kommend, stehe insofern mit der Inschrift schon im Einklang, als dieses Thier, ein echter Lichtfreund, (199) mit Wiederkehr von Tageslänge und Sonnenwärme seine winterliche Erdwohnung verläfst und deshalb die Rückkehr des Frühlings bezeichnet.
Den Zusammenhang zwischen Inschrift und Vorstellung offenbart auf die befriedigendste Weise Aelian de Nat. anim. L. V, c. 47: „Als ein Mann eine Eidechse von jenen sehr grünfarbigen und gröfseren erfasst, mit einem ehernen Griffel geblendet und in einen frischen thönernen Topf mit kleinen Löchern zum Luftschöpfen, aber nicht zum Entschlüpfen hineingeworfen hatte, schüttete er sehr thonfeuchte Erde darüber, legte ein Kraut, dessen Namen er nicht erklärte, und einen eisernen Ring mit einem Achat, worauf eine Eidechse geschnitten war, mit hinein, und vergrub den Topf, nachdem er neun Siegel aufgedrückt hatte, von denen er täglich eins wieder abnahm. Als er mit Beseitigung des leiten den Topf wieder öffnete, nahm Aelian wahr, dafs die Eidechse wieder sah und schärfere Augen hatte als die früheren. Das Thier ward wieder freigelassen woher es gekommen: jenen Ring aber erklärte der Mann, der dies gemacht hatte, für gut gegen Augenübel.” Gleiches berichtet Plin. N. H. XXIX, 6. hinsicht des heilsamen Gebrauchs der Eidechse bei Augenkranken: nur neben den irr denen Gefäfsen erwähnt er auch gläserne worin die blinde Eidechse auf frische Erde gelagert, mit solchem Ring von Eisen oder auch von Gold eingesperrt, und dann wieder sehend herausgelassen wird, während die Ringe gegen Augentriefen helfen. Bemerkenswerth bleibt dafs während alle klassischen Zeugnisse (so auch Artemidor Oneirocr. II. 5.) nur in Eisen eingefasste Ringe dieser Art kennen, Plinius auch goldne erwähnt, wenn nicht die Stelle durch falsche Lesart oder Glosse verderbt ist. Stellen des Aelian und Plinius verbreiten nicht nur ein befriedigendes Licht über die Bedeutung der Eidechse und ihre Verbindung mit der Inschrift „wiedergewonnenes Augenlicht”, sondern unterrichten uns zugleich, dafs dieser Achatonyx grade zu einem solchen Zauberring φαρμακίτης δακτύλιος gehörte, deren Heilkraft und häufiger Gebrauch von Seiten griechischer Ärzte und Zauberinnen durch hinlängliche Zeugnisse des schriftlichen Alterthums (200) verbürgt wird.

(199) Welcker das Bonner Kunstmuseum N. 28. Apollo Sauroctonus.
(200) Hes. v. δακτύλιος φαρμακίτης Arist. Plut. 884. Lysistr. 1027. Antiphan. zu Athen. III, p. 123b.

Last modified: 2012-02-08 16:25:54
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