S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 21, no. 34.
Obsidian, matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Im Bildfeld der Vs. links zwei kleine, unten eine große Absplißmulde, rechts länglicher Abspliß an der Kante. Ringstein.
2,0 x 1,6 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,86.
Vs.: Reste einer frontal stehenden Sarapis-Figur, Kopf im Profil nach links, die Beine unterhalb der Knie durch Abspliß verlorengegangen. Sarapis scheint ein Gewand zu tragen, das um die Hüften gegürtet ist, Faltenwurf ist noch erkennbar. Der linke Arm ist leicht gebeugt nach unten ausgestreckt und hält ein hohes Zepter, über die Armbeuge fällteine Chlamys senkrecht herab. Der rechte Arm ist leicht gebeugt erhoben, die Hand zur Seite geöffnet. Der Kopf scheint bärtig, ein breites Band bezeichnet einen Lockenkranz, die Haarkalotte ist als gestrichelte Fläche angedeutet. Auf dem Kopf ein Modius, bestehend aus einer senkrechten Kerbe und einer breiten, links und rechts überstehenden Querkerbe.
Rs.: Inschrift in zwei Reihen:
IA
W
->Iaô
Der Gestus des erhobenen rechten Armes ist bei der Εinzeldarstellung als Dokumentation der schützenden Macht des Gottes zu Werten, bei Gruppendarstellungen könnte er - entsprechend der solaren Grußgeste bei Heliosdarstellungen - als Gruß aufgefaßt Werden, und werde schließlich christlich als Segnungsgestus übernommen. Der Typus des stehenden Sarapis erscheint zuerst auf Münzen unter Vespasian und ist, wie Philipp νermutet, vielleieht eine Εrfindung der Kleinkunst. Die Rückseite mit der Inschrift ->Iaô kennzeichnet Sarapis als eine Gottheit, die - synkretistisch verstanden - dem solaren Bereich zugeordnet ist.
Flächig und silhouettenhaft geschnitten, Binnenzeichnung und sonstige feine Linien fehlen. Proportionen und Haltung sind schemagetreu.
Lit.: Zum Motiν: H.P. L'ΟRAΝGΕ, Studies on the Iconography of Cosmic Kingship in the Ancient world (1953) I54ff.; R. ΒRILLIANΤ, Gesture and Rank in Roman Art (1963) 67ff., 209; TH. KRAUS, Alexandrinische Triaden der römischen Kaiserzeit, MDIK 19, 1963, 99 Anm.1; W.HORNΒOSTEL, Sarapis (1973) 305f.. 321f.; PHILIPP, BERLIN 64f. zum
Nr. 75 /CBd-2051/.
Vgl.: Serpentin, dunkelbrauner Jaspis und Lapislazuli BONNER
255 Taf. 1,
14 /CBd-1281/–
16 /CBd-1283/; Heliotrop AGD III BRAUNSCHWEIG 55 Taf. 24, 192; Heliotrop AGWIEN III
162 Taf. 97, 2205 /CBd-2449/; ferner Karneol AGD III GÖTTINGEN 108 Taf 48, 234. - Zur Geste:
33 /CBd-412/(Vgl.),
243 /CBd-641/(Vgl.).