The CBd
Michel, BM on CBd-416
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 23, no. 37.

Dunkelgrüner Jaspis, poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Kleiner Abspliß im Bildfeld der Vs. oben. Ringstein.

1,6x 1,1 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Von G. Eastwood, Esq. (1864), vorher Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 161, EA 56161.

Vs.: Auf einer Grundlinie eine langgewandete Figur im Profil nach rechts stehend, Stand- und Spielbein sind differenziert. Über die linke Schulter scheint ein Tuch zu fallen, einige Schräg- und Senkrechtkerben geben Faltenwurf an. Der angewinkelt erhobene rechte Arm hält eine stilisierte hohe Fackel, der angewinkeIt nach unten gehaltene linke Arm ist verschnitten, die Hand sollte vielleicht eine Ähre halten. Der nach rechts gerichtete Kopf scheint von einem auf die SchuIter fallenden Schleier oder dem über den Kopf gezogenem Gewand bedeckt, das ProfiI ist grob aber deutlich mit spitzen Lippen, Nase und Auge. Auf dem Kopf ein Modius.

Rs.: Inschrift in sechs Reihen:
ΝΙΚΑ
ΟCΕΡ
ΑΠlC
TΟΝΦ
ΘΟNO
Ν
νικᾷ ὁ Σέραπις τὸvφθόνον, „Besiege, Sarapis, den bösen Blick“
Nicht zu verwechseln mit der aus der VerschmeIzung der Namen Osiris und Apis entstandenen, alten Namensform Oserapis, wird hier Sarapis mit der geläufigen νικᾷ-Formel (νικᾷ ὁ...) als Schutz gegen den bösen Blick angerufen. Nach Bonner handelt es sich bei νικᾷ um den Indikativ, während King eher einen Imperativ erkennen möchte.

Fackel, Ähre und PoΙos sind Attribute der Demeter, wie sie auch häufig auf den alexandrinischen Münzen erscheint, auch Haltung und Kleidung entsprächen Darstellungen der Göttin. Da Sarapis vom ägyptischen her als Vereinigung von Apis und Osiris Verstanden wurde, gingen als eine Art Nachfolger des Osiris nicht nur dessen chthonische Aspekte und der Regenerationsgedanke auf Sarapis über, sondern blieb auch Isis als seine Gemahlin erhaIten. Während Sarapis in griechischer Umsetzung sodann als Herr der Unterwelt mit Hades (PIuto) identifiziert wurde, ist Isis mit Fackel, Ähren sowie Lotusdiadem oder Modius auf dem verhüllten Kopf mit Demeter oder Persephone synkretisiert. Die bildliche Darstellung der Vs. steht somit mit der Inschrift der Rs. in inhaltlichem Zusammenhang.

Einfach geschnitten, scheinbar mit Binnenzeichnung und Detail versehen, die Linien erhellen die Darstellung jedoch nicht wirklich. Die Proportionen und Bewegung der Figur sind gut.

Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 219 Taf. 8, 6; KING, GNOSΤICS 438 Taf. Ε, 4; BONNER 176 Αnm.72; BEVILACQUA, ISCRIZIONI 20f., Taf. 11, 6.

Lit.: Zum Motiv: PHILIPP, BERLIN 49 zu Nr. 45 /CBd-206/(Lit.). - Zu Demeter allg.: L. BESCHI U.A., in: LIMO IV 1 (1988) 844ff. s.v. Demeter. - Zu ΝIΚΑ: BONNER 176. - Zu Sarapis: 25 /CBd-404/(Lit.), 30 /CBd-409/(Lit.), 34 /CBd-413/(Lit.). - Zu „Oserapis": PREISENDANZ, PGM XL 1; BEΤZ 256 Anm.3, 337 (Oserapis).

Vgl.: Zum Motiv: „Nilkiesel“ PHILIPP, BERLIN 49f. Taf. 12, 45 /CBd-206/; Lapislazuli BONNER 257 Taf. 2, 25 /CBd-1291/; ferner grüner Jaspis HENIG, CAMΒRIDGE 220 Nr. 490 /CBd-84/; Roter Jaspis VERMEULE, SOMMERVILLE COLL. Nr. 310; Roter Jaspis HENIG, CAΜΒRIDGE 222 Nr. 492 /CBd-90/; Roter Jaspis HENIG, LEWIS COLL. 58 Taf. 14, 240 /CBd-134/. - Isis-Demeter mit Persephone: Ηämatit BONNER 257 Taf. 2, 26 /CBd-1292/; Glas, grün SENA CHIESA, AQUILEIA 423 Τaf. 78, 1549. – Isis-Demeter mit Sarapis und Inschrift ΝIΚΑ: Glas, blau BONNER 256 Taf. 1, 19 /CBd-1286/; Glas, schwarz PETRIE, AΜULETS 30 Taf. 21, 135a. - Zur Inschrift Gelber und grüner Jaspis DELATTE-DERCAIN 99 Νr. 124, 160 Νr. 209; hier 326 /CBd-712/; Heliotrop AGWIEN ΙIΙ 154f. Taf. 91, 2187 /CBd-2430/ (Donaureiter). - Zu Sarapis/Hades: 30 /CBd-409/(Vgl.).
Last modified: 2015-08-19 11:08:54
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/115

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