S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 28, no. 43.
Schwarzes Glas (Obsidian?), leicht poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante leieht nach vorn. Absplisse an der rechten Kante der Vs., kleine Bestossungen auch oben, links und rechts.
2,6 x 2,0 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Kyticas (1915).
Brit. Mus. Inv. G 553, EA 54028.
Vs.: Schakalköpfiger Anubis und falkenköpfiger Horus im Profil einander zugewandt. Der falkenköpfίge Horus sitzt auf einen nit rautenähnlichem Muster versehenen Stuhl (Korbgeflecht). Die Figur im Profil nach links ist in ein Tuch gehüllt, das von der Brust bis zu den Knien reicht, Stoffalten sind grob angegeben, die Füße mit zwei spitzwinkligen Kerben markiert. Den linken Arm hält der Gott leicht angewinkelt an der Seite, den rechten angewinkelt erhoben, die Handfläche mit grob angedeuteten Fingern ist grüßend geöffnet. Sein von der ägyptischen Perücke bedeckter Falkenkopf hat ein winziges Auge, der charakteristische kurze gebogene Schnabel ist ausgeführt. Auf dem Kopf zwei federähnliche Kerben für die Doppelkrone. Horus gegenüber steht Anubis, Kopf und Beine im ProfIl nach rechts, der Körper frontal dargestellt. Er ist mit einem Schurz bekleidet, Wickelung und Falten sind durch waagerecht und schräg gesetzte Linien angedeutet. Ιn der gestreckt am Körper gehaltenen Rechten trägt Anubis ein Anch oder einen Schlüssel, in der angewinkelt abgestreckten Linken ein großes und ein kurzes Was-Zepter. Der Schakalkopf ist ebenfalls mit einer Perücke bedeckt, angegeben sind die stehenden Οhren, der Brauenwulst und eine längliche Schnauze mit leicht geöffnetem Maul. Über Anubis ein achtstrahliger Stern. Beide Götter sind auf ein Krokodil im Profil null links gesetzt, dessen grob geschnittener Körper mit parallel gesetzten Schräglinien gemustert ist. Die Szene wird νon einem gerippt gemusterten Οuroboros umgeben, der Schlangenkopf ist bärtig und im Profil nach links gezeigt. Zwischen den Göttern, im freien Feld:
IOI
Außerhalb des Οuroboros am Rand rechts oben beginnend und umlaufend nach rechts eine inschrift:
ΝOYΘIHΛIOΥHlΝΧOΥΘIΗΛΝOΥΝΘIΛHOΥΧAHIΠIΘΧ
Enthalten zu sein scheint in Variationen das Wort ΝOYΘI bzw. ΝOYΘIHΛ, das auch auf dem Lapislazuli mit thronendem Sarapis
32 /CBd-411/ und einem Vergleichsbeispiel gleichen Materials und gleicher Thematik im Metropolitan Museum belegt ist.
Rs.: leer.
Anubis ist entsprechend seiner Rolle als Totengott mit dem Schlüssel der Unterwelt dargestellt. Manchen Quellen zufolge galten Horus und Anubis als Brüder bzw. Halbbrüder und sind im Kampf gegen Seth vereint, der mit dem (unterworfenen) Krokodil symbolisiert sein könnte. Generell wird Anubis auf magischen Gemmen - außer in seiner Rolle als Totengott und Balsamierer - eher synkretistisch denn als ägyptische Gottheit dargestellt.
Silhouettenhaft geschnitten, stellenweise mit klarer Binnnenzeichnung versehen (Schurz) oder linear aufgebaut (Stuhl). Die Köpfe der Figuren sind nur flächig ohne Detailangabe gearbeitet, dennoch im Umriß klar erkennbar. Proportionen, Bewegungen und Raumnutzung sind gut.
Publ.: BONNER, BRITMUS
322 Taf, 96. 9 /CBd-422/.
Lit.: Ζu Anubis:
40 /CBd-419/(Lit.). - Zum Material Glas:
11 /CBd-390/(Lit.).
Vgl.: Zu Horus und Anubis: Grüner Jaspis DΕLATTE-DΕRCHΑIN 96 Nr. 119; hier
49 /CBd-428/,
589 /CBd-948/, ferner
122 /CBd-522/,
590 /CBd-949/–
593 /CBd-952/. - Ζur Inschrift: Lapislazuli METROPOLITAN MUSEUΜ Inv.
10.130.1388 /CBd-1142/;
hier 32 /CBd-411/. - Zu Anubis mit anderen ägyptischen Gottheiten: Grüner Jaspis DΕLAΤTE-DΕRCHAIΝ 96 Nr. 118; Hämatit DELATTΕ-DERCHAIN 100f. Nr. 125. - Zum Material Glas:
11 /CBd-390/,
49 /CBd-428/,
167 /CBd-565/–
169 /CBd-567/.
467 /CBd-825/,
645 /CBd-1004/.