The CBd
Michel, BM on CBd-427
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 31, no. 48.

Οbsidian, schwach poliert. Hochoval, beiderseits kaum merklich konvex, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Oben links eine Ecke abgebrochen, Absplisse links und rechts unten auf der Vs. sowie rechts.

2,5 x 2,0 x 0,4
3. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Blacas.
Brit. Mus. Inv. G 453, EA 56453.

Vs.: Menschliche Figur auf einer Grundlinie halb im Profil nach rechts schreitend, mit Stiefeln, Schurz und einer um den rechten Arm geschlungenen Chlamys bekleidet, am Oberkörper sind Bauch- und Brustmuskulatur angegeben (Brustpanzer?). In der Beuge des angewinkelt in die Seite gestemmten rechten Armes ein ankus-ähnlicher Gegenstand, von dessen Ende nur ein seitlich abzweigender, nach unten geschwungener Haken erhalten ist; in der angewinkelt abgestreckten Linken eine Fackel. Hinterkopf und Hals der Figur sind mit einer langen und kräftigen Mähne versehen. Zwei länglich schmale Ohren sind am Hinterkopf anliegend gezeigt, der wolfsähnliche Kopf mit ovalem Auge und leicht geöffnetem Maul ist wie heulend erhoben. Auf dem Kopf ursprünglich wohl eine durch Abspliß verlorene Krone. Im freien Feld, rund um Figur und Fackel verteilt, Buchstaben.
Oben:
Ε
Rechts der Fackel senkrecht von oben nach unten:
ΥΦA
Links der Figur von unten nach oben:
ΛW
ΕΥΦAΛW

Rs.: Queroval, kreisförmig um ein zentrales Zeichen angeordnete ->Charakteres und Zeichen.

Stiefel sowie Chlamyszipfel weisen auf Hermes hin, der in scheinbar schnellem Lauf dahin eilt, wobei durch den erhobenen, wolfsähnlichen Kopf und die Rüstung der Aspekt des kämpferischen Upuaut eingeflossen zu sein scheint (synkretistischer Hermanubis). Der Wolf, der als „Verbindungswesen” zwischen der unteren, finsteren Hemisphäre und der oberen, hellen Hemisphäre galt, war nicht nur heiliges Tier des Upuaut, sondern zählte den magischen Papyri zufolge ebenso wie Ibis, Pavian oder Schlange zu den Gestalten, die Hermes annahm. Der ankus-ähnliche Gegenstand wird auf (häufig schwarzen) Amuletten mehrmals von tierköpfigen Figuren wie ein Zepter getragen, es dürfte sich um ein Sichelschwert handeln, wie es auch Kronos (Saturn) als typisches attribut mit sich führt. Die Fackel unterstreicht den chthonischen Aspekt der Darstellung.

Feiner Schnitt unter vorwiegender Benutzung des Schneidezeigers, dennoch stellenweise geschickt plastisch aushöhlend. Die Bewegung der Figur ist durch den erhobenen Kopf gegeben, der Oberkörper nicht richtig verkürzt ausgeführt.

Lit.: Zu Anubis und Upuaut: 40 /CBd-419/(Lit.), 44 /CBd-423/(Lit.). - Zu Hermanubis: 59 /CBd-438/(Lit.). - Zum Wolf: PREISENDANΖ, PGM VIII 9ff.; BEΤΖ 145 Anm.4. - Zu Kronos/Saturn: Ε.D. SERΒEΤΙ, in: LIMC VI 1 (1992) 142ff. s.v. Kronos; F. BARΑTTE. in: LIMC VIII 1 Suppl. (1997) 1078ff. s.v. Saturnus.

Vgl.: Zum Motiv: Bronzeanhänger BONNER 305 Taf. 16, 315 /CBd-1489/. - Zum Sichelschwert: Schwarzer Jaspis A. DELATTΕ, AΚΕΦAΛOC ΘΕOC, BCH 38, 1914, 189 Abb. 1; Schwarzer Jaspis SKOLUDA 100 /CBd-1635/; hier 8 /CBd-387/; R. MERKELΒACH, Die Römischen Mithrasmysterien, in: Spätantike und frühes Christentum, AusstellungskataΙog Liebighaus Frankfurt (1983/84) 128 Abb. 53 (Mosaik in einem Mithraeum in Οstia); C. DETLEF G. MÜLLER, Vom Teufel, Mittagsdämon und Amuletten, JbAChr 17, 1974, 100 Abb. 8 (Wandmalerei im koptischen Kloster Bawit). - Zu Anubis: 40 /CBd-419/(Vgl.)–43 /CBd-422/, ferner 46 /CBd-425/(Vgl.), 47 /CBd-426/(Vgl.), 49 /CBd-428/. - Zu Hermanubis: 59 /CBd-438/(Vgl.), 60 /CBd-439/. - Zu Anubis/Upuaut: 44 /CBd-423/(Vgl.), 45 /CBd-424/.
Last modified: 2015-08-24 12:36:15
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