The CBd
Zwierlein-Diehl, Köln on CBd-231
Taf. 16
Hämatit, bräunlich schwarz. Form 8. Zwei Fehlstellen unten, kleine Bestoßungen an der Kante der Bildseite. Ein feiner senkrechter Sprung zwischen Chnum und Isis. Die Rückseite ohne Bild. Aus Slg. F. S. Matouk.
2,30 x 1,74 x 0,38
2. Hälfte 2. - 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr.
Über einem Uroboros sitzt auf niedrigem dreibeinigen Hocker nach links gewandt der widderköpfige Chnum. Εr trägt die Sonnenscheibe auf dem Kopf, hält in den vorgestreckten Händen das Uterussymbol. Am Hals ist Fell angegeben. Ob der menschliche Oberkörper bekleidet ist, bleibt unklar, um Unterkörper und Beine liegt ein Mantel. Links steht Bes, breitbeinig, ithyphallisch mit auf die Oberschenkel gestützten Armen in Vorderansicht. Der Kopf ist als Queroval mit abstehenden Ohren gegeben, das Gesicht nur durch einen Kreuzschnitt angedeutet. Über oder auf dem Kopf des Bes sitzt Harpokrates mit angezogenem Knien, Chnum zugewandt, erhebt die Linke zum Mund, hält in der rechten Armbeuge die Geißel; er trägt die als Langoval wiedergegebene Doppelkrone.
Rechts steht, ebenfalls Chnum zugewandt, Isis mit Hörner-Feder-Krone in Chiton und Mantel. Sie hält in der Rechten den Schlüssel (des Uterus), in der Linken die Situla.
Im Uroboros zehn Charakteres in drei Zeilen: Vierstrahliger Stern, Zeta, sechstrahliger Stern / Pfeil, Rechteck mit Schrägstrich, vierstrahliger Stern in Kreis, Gamma / Pfeil, Iota, Pfeil.
Den oberen Teil des Randes begleitend, links in Höhe des Knies des Bes beginnend, Buchstabenfüße nach innen:
Z. 1: VΝΓWΛVΗΛVΙΙΙΟΙΗOΧIIΙΧIΙΙCΝΛΓΝΛTΝΝΛI
Links von Harpokrates und Bes, Buchstabenfüße nach innen, im Verlauf an Z. 1 anschließend:
Z. 2: Ν O C Χ H Χ (Geißel) Χ I
Z. 3: Χ Χ I Χ V V I
Hinter Isis, im Verlauf an Z. 1 anschließend:
Z. 4: Ν V V C I
Zwischen Harpokrates und Chnum, in waagrechten Zeilen:
Z. 5: ΓCO
Z. 6: OPI
Z. 7: E VI
Z. 8: zwei waagrechte Strichlein Ι
Zwischen Chnum und Isis, in waagrechten Zeilen:
Z. 9: CΛI
Z. 10: ΛΝHI
Z. 11: ΧΗΙ
Z. 12: ΓΛΙ
Z. 13: VVI
Z. 14: IVT (oder Χ )
Z. 15: ΛΙΛI
Z. 16: ΛΙΙ
Unter dem rechten Arm der Isis
Z. 17: Χ
Z. 18: ΛI
Z. 19: ΛI
Z. 20: Λ I I
Z. 21: Λ
Im Zwickel zwischen Situla, Uroboros und rechtem Rand, in ungefähr waagrechten Zeilen:
Z. 22: Ζ Ζ (linksläufig) Ζ, wahrscheinlich noch in einem Zuge mit den Endbuchstaben von Z. 1 geschrieben.
Z. 23: ΑΝ
Z. 24: ΛIVΙ
Z. 25: VII
Z. 26: ΧI
Z. 27: I
Die untere Hälfte des Uroboros begleitend, unter Bes beginnend, Buchstabenfüße nach außen:
Z. 28: WΛΛΙΝΓΝΛΛΙΛΙΜ ΑΙCΓ
Z. 29: ΧΑΧΓΧV
Z. 30: Χ . I
Kommentar:
Ιm Zentrum des Bildes hält Chnum den Uterus mit der Leibesfrucht, die er im Samen angelegt hat und zum Kind formt234. Der magische Name des Gottes ist wahrscheinlich "Ororiuth" (s.u. zu Νr. 26). Das göttliche Kind Harpokrates und seine Mutter sowie Βes als Schutzgott der Kinder (s. hier Νr. 2) flankieren ihn. Daß Harpokrates die Linke statt der Rechten zum Mund erhebt, kommt gelegentlich vor, ist hier offenbar bedingt durch die Absicht, den Gott nach rechts gewandt darzustellen235. Ein Hämatit in Paris zeigt die gleiche Göttergruppe vom Uroboros umgeben236. Isis hält dort die üblichen Attribute Sistrum und Situla. Der Schlüssel auf dem Kölner Amulett bezeichnet sie speziell als Beschützerin der Schwangeren. Im gleichen Typus sehen wir Chnum auf einem Amulett der Sammlung Seyrig; die winzige Figur des Harpokrates sitzt dort auf dem Uterus237.
Die Inschriften ergeben keine zusammenhängende Formel. Εs überwiegen leicht zu schneidende Buchstaben wie Ι, V, Λ. Χ, dazwischen Vokale.
Unter den Charakteres im Uroboros sind drei Sterne als Sonnensymbole, ein Zeta, vgl. hier zu Νr. 3.

234 Vgl. Bonnet 135ff.s.v. Chnum.
235 Vgl. Philipp 11f.; AGWien ΙΙΙ Nr. 2185, 2199, 2208.
236 Delatte - Derchain Nr. 359.
237 Bonner Nr. 143 Τaf. 7.
 
Last modified: 2013-06-17 12:49:47
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/2187

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