Taf. 20
Lapislazuli, hellblau mit beigen Bändern und Pyriteinsprengseln. Fragment, erhalten ist etwas weniger als die Hälfte des ursprünglich ovalen Steines. Form 8. Aus Slg. F. S. Matouk.
Größte L: 2,45 größte B: 1,04 Di: 0,21
Bild b größte L: 2,27 größte B: 0,90
2. Jh. n. Chr.
Da die Inschrift an der oberen Ecke der Vorderseite schon umzubiegen beginnt, dürfte oben nur wenig fehlen. Ursprüngliche Höhe (bei waagrecht stehenden Zeilen der Rückseite) ca. 2,5.
Seite a: Am rechten Bruchrand rechtwinkelige Ecklinie eines Mittelmotives, an deren Grundlinie ein kleines Oval. Links Reste von vier konzentrischen, das Mittelmotiv umgebenden Inschriftreihen. Von außen nach innen, Buchstabenfüße nach innen (* = Charakter):
Ζ. 1: ]Λ**ΒΑΛ*ΑΝΟΚΤΙΤΑ[
Ζ. 2: ]ΑΝΟVΠΠΕPCΕΝΟV[
Ζ. 3: ]ΚΟVΠΟΙΑ*ΑΤΡ[
Ζ. 4: ]ΑΛΙ*ΕΤΕ[
Seite b: Inschrift in horizontalen Zeilen; 1 - 2 Zeilen fehlen ganz; die Anzahl der fehlenden Buchstaben kann nur ungefähr angegeben werden:
Z. 1: . . . . . . .] ΑΛ
Z. 2: . . . . . . .] ΟΑΝ
Z. 3: . . . . . .] ΛΟΤΑ
Z. 4: . . . . .] ΤΠICΟ
Z. 5: . . . .] WΟVΤΕΑ
Z. 6: . . .] ΗΙΠΑΑΛ
Z. 7: . . .] Α(oder Λ) ΛΧ*Η
Z. 8: .] ΑΡΑΝ
Z. 9: **ΗΤ
Kommentar:
Das kalligraphisch geschriebene Amulett gehört zu den qualitätvollsten seiner Art. Auch der Text war eine "Spezialanfertigung". Dies hat zur Folge, daß bei dem jetzt fragmentarischen Zustand außer für Seite a, Z.1 nur Vermutungen zu seiner Ergänzung geäußert werden können.
Seite a:
Ζ 1: ... Βή]λ * * Βάλ * ἀνοκ Τιτά[ν "Bel(?), Bal, ich bin Titan." ἀνοκ, kopt. "ich bin"
253. Mit beiden Gottesnamen ist Helios gemeint, vgl. PGM XXΙ 3 "ὁ ἥλιος Βααλ βνιχ Βααλα..."; PGM ΧΧΙΙΙ 5: "Ἥλιε Τιτάν"; PGM ΙII 210 = Abrasax II 66 "δέσποτα ἀν(τολίης,) Τιτάν". Zur Ergänzung "Bel" vgl. PGM IV 1010: "Βάλ Βήλ Βολβεσρω"; s. o. Νr. 28 Rand. »'Βαλ, Βελ' kopt. 'Auge', vgl. Westendorf, Kopt. Handwörterbuch 22« (Merkelbach).
Z. 2: . . .πετι] ανουπ ? "der den Anubis gegeben hat?" (koptisch), vgl. PGM ΧΙX b 8; Index 267 mit Hinweis auf H. Ranke, Ägyptische Personennamen 121 - 126. Περσε = Πέρση ?, "Perses!", ein Titan, vgl. Hesiod, Th. 409; oder Abkürzung für Περσε(φόνα)? Νού[ν, kopt. "Urflut", vgl. PGM IV 139, Νου[φιήρ, "Engel der 5. Stunde, vgl. PGM VII 902, Νου]χιθα, ein Gott oder Dämon, vgl. PGM ΧII 287, oder Ζauberwort, z. B. νου[σου PGM X 16.
Z. 3: ]κου ποιά " (Imperativ med.) folgendes". ατρ[αυïχ, Zauberwort: PGM IV 2366.
Z. 4: ]αλι ετε[ vielleicht Variante von "ηλολλα ετεβεν θωητ", kopt. "die Traube, die da ist die Olive", der Name der Ηermespflanze, PGM VIII 12.
Seite b:
Z. 4/5: πισο[υωθι ? vgl. Delatte - Derchain 132 Νr. 166, 357.
Z. 7/8: η[τ]αραν vgl. ηταρονκoν PGM IV 2604, Teil des Νεβουτοσουαληθ - Logos. »In Η[.]ΑΡΑΝ kann PAN "Name" stecken« (Merkelbach), s. o. zu Νr.
24.