Udjatauge
9792. — Jaspis, dunkelgrün. Form 8. Links unten ausgebrochen.
Slg. v. St.
1,5 x 1,15 x 0,2
Kaiserzeitlich
Eines der schon seit dem Alten Reich beliebten ägyptischen Amulette ist das heilbringende, übelabwehrende Udjatauge, das Auge des Lichtgottes Horus. Es wurde von Seth verletzt und von Thoth wieder geheilt und ist so ein Zeichen des Lebens und des Glückes. Im Gegensatz zu den ägyptischen Amuletten ist dieser Stein nicht selbst als Udjatauge geformt, sondern er trägt nur die Darstellung eines solchen, die aber dem alt-ägyptischen genau entspricht wie auch die Verwendung eines grünen Steines der von grüner Fayence o.ä., denn Grün war im Ägyptischen die Farbe für die Gesundheit und Frische. Rein ägyptische Motive bzw. Formeln werden bei den magischen Gemmen äußerst selten angetroffen. So ist auch dieser Stein bisher ohne Parallelen geblieben. — Die Proportionen des Auges und seine Einfassung durch die Ouroborosschlange deuten auf eine Entstehung in römischer Zeit. Die Bedeutung dieser Schlange, die sich in den Schwanz beißt, etwa als Symbol der Ewigkeit oder des Abgrundes, wie es um 400 n. Chr. Cl. Claudianus (de consul. Stil. 2, 425ff.) beschreibt, ist nicht gesichert. Es tritt selten in dynastischer Zeit auf, häufiger dagegen z. B. auf magischen Amuletten (vgl. Kat. Nr.
105 /CBd-2079/.
184 /CBd-225/.
185 /CBd-226/.
190 /CBd-2143/), oft wohl nur als konventionelle Einfassung. — Flachperlzeiger.
Publ.: Toelken S. 36 Nr. 159. Ausf. Verz. S. 378. Pieper S. 141. Gröschel Nr. 69.
Lit.: Zum Udjatauge vgl. Bonnet v. Uzatauge. G. Rudnitzky, Aussage über "das Auge des Horus" (Diss. Mainz, 1952). — Zur Darstellung: Antje Krug, Ägyptische Kleinkunst, Kat. Kassel 1971 Nr. 36. 37 (dort weitere Lit.). — Zum Ouroboros: Bonner, Amulets
158.
250. H. Stricker, Ex Oriente Lux 10, 1953, 1ff. A. Barb, JWCI 16, 1953, 202 u. Anm. 153; ders. a. O. 27, 1964, 14 u. Anm. 83. E. Hornung u. Elisabeth Staehelin, Skarabäen und andere Siegelamulette aus Baseler Sammlungen (1976) 170f. 313 Nr. D 26 (vereinzelt Udjataugen auch auf Skarabäen).