The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-1985
Stadtgöttin Alexandria
9781. — Plasma. Form 8. Rand etwas bestoßen.
Slg. v. St.
1,7 x 1,4 x 0,3
1. Jh. v. Chr.
Tordierte Säulen mit flachen, profilierten Basen und Kapitellen tragen einen ebenfalls profilierten Architrav, auf dem ein gewölbtes Laub(?)-Dach des Naiskos ruht, das wie aus Zweigen gebildet wirkt und an den Ekken offenbar Pflanzenakrotere trägt (z. Dachform vgl. Kat. Nr. 8 /CBd-1984/). In der Lunette ein Stern oder ein Kreuz. Den Zugang bildet eine perspektivisch verzerrt gezeichnete Treppe. In der Öffnung erscheint eine unverhältnismäßig große weibliche Büste, im linken Profil, mit einem kräftig modellierten, harten Gesicht, mit breiter Augenbraue, großer Nase und spitzem Kinn über einem langen, etwas geschwollenen Hals. Das vorn reich gefältelte Gewand läßt offenbar die Schultern frei (Chlamys?). Der merkwürdige Kopfputz ist vielleicht mit W. Weber als ungenau gezeichnete Elefantenhaube zu deuten; das schlangenartige Gebilde auf dem Kopf wäre dann der Rüssel und der "Knoten" im Nacken die großen, lappigen Ohren. Die runzelige Elefantenhaut mit Kreuzschraffuren anzudeuten, ist auch von anderen Darstellungen her bekannt. Trifft diese Interpretation zu, dann müßte es sich um eine der relativ seltenen Darstellungen der Stadtgöttin Alexandria handeln, deren Attribute die auch hier dargestellten Ähren sind. Der Stern in der Lunette deutet dann vielleicht auf den Kanoposstern, den Stern der Stadt Alexandria. Der Stil dieser nicht immer geschickt oder elegant, aber temperamentvoll mit harten Linien gearbeiteten Darstellung — Augenbraue, Auge, Nase, Nasenflügel, Lippen sind mit einzelnen Strichen angegeben — datiert sie in das 1. Jh. v. Chr.
Publ.: Toelken S. 15 Nr. 28. Ausf. Verz. S. 378.
Lit.: Zum Motiv: W. Weber, Hermestempel (s. o. zu Kat. Nr. 8 /CBd-1984/) 25 Nr. 35 Taf. NI. V. Spinazzola, Pompei, Scavi Nuovi I (1953) 155ff. Abb. 195-196. LIMC v. Alexandria (Marie-Odile Jentel): Keine literarischen Quellen, nur wenige Darstellungen erhalten, am meisten auf Münzen seit Nero bis Antoninus Pius. — Zu den Ähren: Weber a. O. Anm. 74. — Zum Stern: ibid. und H. Nissen, Orientation I (1906) 97ff. — Zur Elefantenhaut: F. Matz, Die Dionysischen Sarkophage 2 (1968) Nr. 95. 99. 129. AGDS I 2 München Nr. 945. 1773-1778 (Africa/Libya mit Elefantenskalp). — Auf Münzen ist der Skalp kleiner, so daß die Haare darunter zu sehen sind: Dattari Nr. 2454. Geissen I Nr. 172ff. 217f. 225ff. 245. 454. 573; II Nr. 783. 937. — Zum Rundgiebel s. zu Kat. Nr. 8 /CBd-1984/.
 
Last modified: 2015-07-30 13:14:00
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