Trauernde Aphrodite (?)
4928. — Gebändertes Glas, gelblich-grün und braun. Am Rand außen umlaufend ein glatter gelber Streifen. Form 11: aber beide Seiten gleich groß und eben. Leicht bestoßen und abgerieben. Einmal gebrochen.
Slg. Passalacqua.
2,4 x 2,1 x 0,45
(1. Jh. v. Chr.)
In weicher Bewegung an einen oben und unten profilierten Pfeiler gelehnt (breite Standlinie), zieht die nur mit einem Mantel bekleidete Frau diesen über den Kopf und zur Seite. Mit dieser Bewegung öffnet sich die Gestalt bei leicht nach vorn geneigtem Oberkörper dem Betrachter. Unterkörper und Beine sind im Profil gegeben, das linke Standbein mit aufgesetztem Fuß ist etwas nach vorn bzw. das rechte Spielbein leicht nach hinten gesetzt. Der dünne Mantel hüllt den sich deutlich darunter abzeichnenden Körper mit feinen Falten ein und hängt in einer offenen Falte von der eingewinkelten rechten Hand herab. — Die von der Gestalt nicht ganz ausgefüllte, fast kreisrunde Fläche erinnert an hellenistische Arbeiten, die feine zurückhaltende Gewandgebung weist dagegen auf augusteische Darstellungen. Da das Glas jedoch vermutlich modern ist (s. u. S. 142f., 19. Jh.), handelt es sich wohl um eine qualitätvolle Arbeit nach einer antiken Vorlage. Die Gemme ist gegossen und dann in der Figur stark poliert. Die moderne Herstellung erklärt auch die fast schon jugendstilartige Bänderung des Glases.
Lit.: Zum Motiv: Furtwängler AG Taf. 14, 22 (4. Jh. v. Chr., keine weiteren Angaben).
Zum Stil: AGDS III Göttingen Nr. 412. Das Stück bei Furtwängler kommt Kat. Nr. 18 am nächsten trotz des gestreckteren Körpers und der spröderen Haltung. Auch ist die rechte Hand nicht in den Mantel gehüllt. Ist Kat. Nr. 18 also eine freie Wiederholung dieser Vorlage oder haben beide ein drittes Stück als gemeinsame Vorlage, etwa in der Art der Bonner Matrize einer Wangenklappe (Antiken aus dem Akad. Kunstmuseum Bonn [1969] Nr. 59 — E. Langlotz)?