The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-1996
Zwei Gottheiten im Tempel
9831. — Glas, tiefblau. Form 8 oder 10. Rand nur wenig abgeschrägt. Bildfläche ein wenig bestoßen.
Slg. v. St.
1,4 x 1,11 x 0,3
(1./2. Jh. n. Chr.)
Sehr flüchtig und eher graphisch ist ein Tempel mit wohl vier sehr schlanken Säulen angedeutet. Der Architrav ist profiliert, das Giebeldach in der auf römischen Münzen üblichen Weise mit gegenständigen Schrägstrichen verziert; die Figuren an den Ecken könnten wohl Akrotere sein. Im Tympanon befindet sich ein hockender, geflügelter Greif (? nach links). In dem Tempel sitzen sich spiegelsymmetrisch (auf einem Podium?) zwei weibliche (?) Gottheiten auf Hockern gegenüber (ein Bein angezogen und eines ausgestreckt), die sich die Hände reichen und im anderen Arm einen unbestimmbaren Gegenstand halten. Auf römischen Münzen erscheinen z. B. Eirene und Homonoia, Isis Pharia und Euthenia (?) zusammen und reichen sich die Hände; auf einer Münze des Commodus sitzen sich auf Hockern Athene/Minerva und Tyche/Fortuna gegenüber. Eine genaue Interpretation unserer Darstellung muß offenbleiben. — Die schlichte Arbeit kann einen Sammler nur wegen ihres ziemlich seltenen Motivs interessiert haben, so daß auch hier eine Wiederholung einer antiken Vorlage eher zu vermuten ist als eine eigenständige Arbeit des 18. Jhs. im antiken Stil (zum Glas s. S. 1 Anm. 2, S. 141ff.).
Publ.: Toelken S. 17 Nr. 45. Ausf. Verz. S. 378.
Lit.: Zu den Darstellungen der Münzen: Geissen I Nr. 641. 725. 726; besonders Hirmer-Kent u.a. Nr. 358. Zu zwei späten Gemmen mit ägyptischen Gottheiten s. Bonner, Amulets 175 u. Delatte-Derchain 170. — Zur Tempelsima: Geissen I Nr. 427. 484. 485. 563. — Zum Greifen allg. Elisabeth Riefenstahl, The Brooklyn Mus. Bull. 27, 1956, 1ff. Ingeborg Flagge, Unters. z. Bedeutung des Greifen (Diss. Köln 1975, dort weitere Lit.).
 
Last modified: 2015-06-29 12:39:32
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