Capricornus
4924. — Bandachat, 2 Schichten: schwarzbraun, hellgrau. Form 9. Rand bestoßen. Slg. Passalacqua.
1,35 x 0,85 x 0,3
Augusteisch
In elegantem Schwung bewegt sich der zierliche Ziegenfisch nach links; zwischen seinen Vorderläufen hält er den Globus, über ihm ist der liegende Halbmond zu sehen, unter ihm ein Steuerruder. — Die Tierkreisfigur des Steinbockes (αἰyόκ ερως, capricornus, caper) in der Gestalt des Ziegenfisches war schon im klassischen Griechenland bekannt und beruht auf altorientalischen Traditionen. Sie hatte (mit Steuerruder und Globus) bei den Römern als Zeichen “der glücklichen und ordnenden Herrschaft des römischen Imperiums” ihre Bedeutung und erhielt unter Augustus als dessen Νativitätszeichen besondere Aktualität. Bei unserem Stein ist wohl das allgemeine Glückssymbol gemeint, durch den Mond wird vielleicht zusätzlich auf das Tierkreiszeichen des Trägers hingewiesen. — Zügiger Flachperlstil.
Lit.: Zum orientalischen Motiv vgl. bereits Furtwängler AG III S. 264, zum augusteischen ibid. S. 296, außerdem T. Hölscher, JbZMusMainz 12, 1965, 61ff. K. Kraft, JNG 17, 1967, 17ff. Vollenweider, Steinschneidekunst 113, Taf. 61,1. 2: Octavian reitet auf dem capricornus (Onyx-Cameo). — Zur Datierung vgl. Hirmer-Kent u. a. Nr. 143 (19/15 v. Chr.). — Parallelen auf Gemmen (Steuerruder, Globus und Halbmond erscheinen nicht immer zusammen): AGDS I 3 München Nr. 2356. 3380. AGDS ΙΙΙ Braunschweig Nr. 180. 181; Göttingen Nr. 597. AGDS IV Hannover Nr. 1142-1144. 1624-1626. Delatte-Derchain Nr. 393. Gramatopol Nr. 571ff. Henig Nr. 663ff. AGWien I Nr. 528 (Globus, Halbmond). Antje Krug, BerRGK 61, 1980, 216 Nr. 229. 230. — Tonsiegel: Maddoli, Kyrene 119f. Abb. 39 Nr. 797.