The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2003
Ichneumon (?)
12383. — Chalcedon, wenig transparent, gelblich gefärbt. Form 12. Beide Seiten nur wenig konvex. Bildfläche links oben bestoßen. Moderne Silberfassung.
Slg. v. St.
2 x 1,5 (si.O.) x 0,4
2. Jh. n. Chr.
Auf einem mit wenigen Strichen perspektivisch angegebenen Stuhl streckt sich ein Ichneumon (? Fuchs? Schakal, wohl Anubis — Erman), auf den Hinterbeinen stehend, nach rechts oben. Das kräftige, kurzbeinige Tier ist einfach und etwas ungelenk modelliert. — Darunter:
ΚOINAEN
BAIWN (πόλει)
Toelken übersetzt mit “in Bajä ist dies gewöhnlich” und denkt an eine satirische Bedeutung. Vermutlich handelt es sich um die Darstellung eines Sprichwortes o.ä oder einer Tierfabel, wie sie aus dynastischer Zeit von Ostraka und Papyri her bekannt sind und z. Β. in einigen Terrakotten der griechisch-römischen Zeit weiterleben. Eine Erklärung der Darstellung auf dieser Gemme ließ sich allerdings bisher nicht finden. Für ΚΟΙΝΑ könnte man aufgrund des Iotazismus eine Verschreibung aus KYNA annehmen (ein Abschreibfehler aus ΚΑΙΝΑ ist weniger wahrscheinlich), ΒAIWN könnte sich auch auf βάϊς (Palmblatt) oder βαιός (klein) beziehen, beides führte bisher zu keinem besseren Verständnis dieses Steines, der sicher ähnlich den eigentlichen magischen Amuletten nicht als Siegel verwendet wurde, wie die rechtsläufige Inschrift vermuten läßt. — Flachperlstil.
Publ.: Toelken S. 405 Nr. 51. Ausf. Verz. S. 379.
Lit.: Zur Stuhlform vgl. einen ägyptischen Holzstuhl: G. M. Α. Richter, The Furniture of the Greeks, Etruscans and Romans (1966) Abb. 84. — Zum Genre vgl. die “gefesselte Maus” auf einem Goldring aus Alexandria: Boardman, Gems and Finger Rings Nr. 751. — Zur Inschrift: F. Cairus und H. Maehler wird der Hinweis auf folgendes Sprichwort verdankt: κύων ὲν ῥόδοις: ἐπὶ τῶν ἐν μείζοσιν ἢ καθ' ἑαυτοὺς διαιτωμένων, was sich also auf Leute bezieht, die über ihre Verhältnisse leben (Macarius, Centuria II 35 = Corp. Paroemiogr. Graec. 11 181). Vgl. aber auch Macrοbius, Saturnalia II 2, 7, wo auf die Frage, was M. Antonius nach der Schlacht bei Modena (Mutina) treibe, geantwortet wird: “quod canis in Aegypto: bibit et fugit".
 
Last modified: 2013-09-12 15:30:41
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