Hekate mit Athene und Nemesis
11934. — Nilkiesel. Form 8. Gut erhalten. 1894 von Antiquarium übernommen. Aus dem Besitz von E. Gerhard.
1,48 x 1,1 x 0,35
2.H. 2. Jh. n. Chr.
Vs.: Die dreigestaltige Göttin ist in der üblichen Weise etwas schematisch dargestellt, vgl. Kat.
Nr. 48 /CBd-2024/.
Die schlanke Gestalt trägt wohl einen Polos auf jedem Kopf, mit den ausgestreckten sechs Armen Fackel, Geißel, Dolch. Neben ihr, auf derselben Grundlinie, steht links, ihr zugewandt, aber in winzigem Format die Göttin Athene und rechts mit einem Rad am Boden und einem Stab (?) im linken Arm Nemesis. Die Gestalt der Athene mit Helm, Helmbusch, Schild und langem Szepter ist sehr gut zu erkennen; Nemesis trägt über dem engen Gewand wohl einen Mantel, den sie mit der Rechten über die Schulter zieht, dessen anderer Zipfel über den eingestützten linken Arm fällt. Ihr Haar ist offenbar im Nacken geknotet. Athene und Nemesis sind beides Gottheiten, die auf den magischen Gemmen höchst selten vorkommen. — Etwas ungelenke, aber sorgfältige, lineare Arbeit.
Rs.:
IΛPΒΛΘΛΓPΛ
ΜΝΗΦΙΒΑW
XNHMEW
COΥMAPT
Α
"Iarbatha ..... schütze(?)"
Die Iarbatha-Formel hat meist solaren Bezug, vgl. Kat. Nr.
117 /CBd-2090/.
118 /CBd-2091/;
die Anwendung auf diesem Stein zeigt, daß das nicht zwingend ist, bzw. daß man aus der Formel selbst nicht unbedingt eine solare Interpretation gewinnen kann.
Publ.: Ε. Gerhard, AZ 1857, Sp. 24f. Nr. 910 Taf. 99.
Lit.: Zu Hekate: Kat.
Nr. 48ff /CBd-2024/. — Zu Athene und Nemesis: Bonner, Amulets
40.
43. Im Motiv gleiche Darstellung der Nemesis, dort auch benannt: Bonner, Amulets
Nr. 57 /CBd-1308/. Delatte-Derchain 189ff. Nr. 254: Hekate und Nemesis zusammen dargestellt; Nr. 256: dieselbe Geste der Nemesis wie hier. — Nemesis konnte gegen bösen Blick schützen: Plinius, N. H. 28. 5. — Zur Iarbatha-Formel: Kat. Nr.
117 /CBd-2090/.
118 /CBd-2091/,
AGDS IIΙ Kassel Nr. 175. — Zu σουμαpτα: Bonner, Hesperia 20, S. 331
Nr. 41 /CBd-575/: Vielleicht aus dem Hebräischen šmr = φυλάσσω. Kommt in Verbindung mit sehr verschiedenen anderen Zauberworten vor (PGM Index S. 271). Delatte-Derchain Nr. 51: σουμαρται (dort wie bei Bonner zusammen u.a. mit Skarabäus), Nr. 23: σουμιυρτειυς (auf Schild eines Anguipes). Sijpesteijn, OMRO 191. Wm. Brashear erwägt Umschrift aus hebr. 2. pers. sing. fern. pass.: "du wurdest beschützt o.ä." oder 2. pers. sing. act.: "du hast beschützt o.ä.". Dabei ist zu bedenken, daß in den magischen Texten meist ein Wunsch oder Befehl geäußert wird ("beschütze"), seltener aber eine Feststellung wie "du hast beschützt". In PGM IV, 3158 als Zaubername verwendet in einem Hausschutzzauber. Vgl. Kat.
Nr. 51 /CBd-2027/.
A. Barb, Fs. G. Eis (1968) 488: Diese Formel in einem mittellateinischen Zauberspruch, wo sie neunmal verwendet wird. (Hinweis bei Schwartz
Nr. 34 /CBd-1780/).