The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2031
Sarapisbüste
9834. — Jaspis, rot. Form 8. Ohne Beschädigungen. Moderne Silberfassung.
Slg. v. St.
1,1 x 0,9 x 0,3
1./2. Jh. n. Chr.
Bei aller Fürsorge, welche die Ptolemäerkönige den alten Göttern Ägyptens angedeihen ließen, haben sie zum Staatsgott des neugegründeten Reiches doch eine Gottheit gewählt, die bis dahin in dieser Form in Ägypten nicht existiert zu haben scheint: Sarapis. Den eingesessenen Ägyptern galt er als eine Vereinigung der eigenen Götter Osiris und Apis, während die Griechen in ihm Pluto, Zeus und Helios sahen. Insgesamt scheint es, daß Ptolemaios I. (322-283 v. Chr.), unter dessen Regierung der Sarapiskult einsetzte, ganz bewußt eine Gottheit zur höchsten des Staates machte, die von beiden Bevölkerungsteilen seines Reiches gleichermaßen verehrt werden konnte.
Dargestellt ist das linke Profil des bärtigen Sarapiskopfes mit Kalathos (Scheffel). Die Frisur, lange Haare mit Anastole, ist stark vereinfacht wiedergegeben. Der sich nach unten verjüngende Kalathos ist mit einem senkrechten Steg unterteilt, in jedem Feld sitzt ein kleiner, kaum zu erkennender Ölzweig (vgl. Kat. 1967 Nr. 996). Der kleine Büstenausschnitt läßt noch den umgeschlungenen Mantel erkennen. — Großzügige, breite, weiche Schnitte. Flachperlzeiger.
Umlaufende Inschrift:
EICZEΥC CEPAΠIC (sic!)
“Ein und derselbe ist Zeus-Serapis": Ein Hinweis, daß mit mehreren Namen doch nur ein Gott gemeint sei; vielleicht monotheistisch beeinflußt.
Publ.: Toelken S. 19 Nr. 56. Ausf. Verz. S. 377. Pieper 119ff. 140. Kat. 1967 Nr. 1050. Gröschel Nr. 74.
Lit.: Zu Sarapis allg. Weber 29f. Bonnet v. Sarapis. Bonner, Amulets, Index v. Sarapis; zur Inschrift, die auf Gemmen nicht sehr häufig angetroffen wird, S. 41, 174f.; vgl. AGDS ΙII Kassel Nr. 148; die Formel ist wohl “nicht vorflavisch”: A. D. Nock 224. Hornbostel 354: Angleichung Sarapis-Zeus ist kaiserzeitlich. — Zu Sarapisdarstellungen: W. Hornbostel, Sarapis (1973); ders., Fs. Vermaseren 11 (1978) 208ff. — Sarapis erscheint seit Claudius auf alexandrinischen Münzen (Hornbostel 369); zu den vermehrten Darstellungen unter Hadrian s. Hornbostel 359ff.; zum Anastoletypus ibid. 132ff. — Zahlreiche Darstellungen auf Gemmen (ohne Inschrift): AGDS I 3 München Nr. 2666. AGDS IIΙ Kassel Nr. 180. AGDS IV Hannover Nr. 1582. Dort weitere Lit. Vgl. auch MuM Liste 379, 1976, Nr. 86; ibid. Liste 409, 1979, Nr. 47. AGWien I Nr. 450. — Zum Namen: G. Mussies, Fs. Vermaseren II (1978) 821ff.
 
Last modified: 2013-09-17 13:41:43
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