Harpokrates zwischen den Büsten von Isis und Sarapis
9766. — Karneol, dunkelorangefarben. Form 6. Oberseite nur schwach gewölbt. Rand ein wenig bestoßen.
Slg. v. St.
1,2 x 1,0 x 0,21
1./2. Jh. n. Chr.
Harpokrates steht zwischen den Büsten von Sarapis und Isis, seiner Mutter zugewandt. Das Füllhorn hält er im rechten Arm, von dem auch der Mantel herabhängt. Der linke Index ist zum Mund geführt; auf dem Kopf trägt er wohl die Doppelkrone. Der Körper ist frontal, mit zur Seite gesetztem rechten Spielbein dargestellt, der Kopf dagegen ganz im Profil. Die Büste rechts von ihm zeigt den bärtigen Sarapis, geschmückt mit dem Kalathos. Kleiner Büstenausschnitt mit Andeutung des Mantels. Ihm gegenüber die Büste der Isis mit eingerolltem Haar und Schulterlocken. Undeutliche Gewandangabe — “Ιsisknοten”? Das Kuhgehörn mit Diskus ist frontal gezeigt. — Kräftige Formen. Zügige Angabe zahlreicher Details.
Publ.: Toelken S. 25 Nr. 101.
Lit.: Vergleichbar in Stil und Komposition: Henig, Lewis Coll. Nr. 114 (Kerykeion). Maaskant-Kleibrink Nr. 649 (mit Merkur), 650. Furtwängler, Berlin Taf. 67 Nr. 11098 (Kamee). — Zu den Büsten ohne Harpokrates: Fossing Taf. 23, Nr. 2626. 2627. MuM Liste 379, 1976 Nr. 87. — Zur Büste der Isis: Geissen I Nr. 293 (vespasianisch). Zur Sarapisbüste: Kat. Nr. 55 /CBd-2031/. — Zum Motiv: V. Tran Tam Tinh, Isis et Sérapis se regardant, RA 1970, 55ff. Hornbostel 155f. m. Anm. 4; 223. 299. 315f.: Die einander zugekehrten Büsten seit Antoninus Pius bis Trebonius Gallus vor allem in Kleinasien beliebt. Aber schon auf einer hadrianischen Bronzeemission (133/ 134 n. Chr.) werden die beiden Büsten mit dem kleinen Harpokrates in der Mitte auf den Fittichen des Adlers dargestellt (Abb. 185b). Da die Gemmen Maaskant-Kleibrink Nr. 649. 650 und hier Kat. Nr. 77 sicherlich nicht später als in die 1.H. d. 2. Jhs. n. Chr. zu datieren sind, wenn nicht früher, ist für das Motiv ein gemeinsames älteres Vorbild zu postulieren. Die eigentlichen Vorgänger sind die bei den Ptolemäern so beliebten gestaffelten Doppelbildnisse.