The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2054
Sarapis auf einem Papyrusboot
9836. — Lapislazuli. Form 8. Gut erhalten.
Slg. v. St.
1,75 x 1,3 x 0,28
1./2. Jh. n. Chr.
Vs.: Ein Papyrusboot trägt Sarapis, der auf einem hochlehnigen Thron sitzt (frontal). Bärtig und mit langen Haaren hat er auf dem Kopf statt des Kalathos' die hier kaum zu erkennende Atefkrone (konische Mütze mit Straußenfedern auf Widderhörnern), die als Symbol wohl der Doppelkrone von Ober- und Unterägypten entspricht und vor allem von Osiris und den Königen getragen wird. Sarapis erscheint schon in hellenistischen Darstellungen mit der Atefkrone. — Mit der Linken faßt Sarapis ein Szepter, die ausgestreckte Rechte hält er über dem Kopf des neben ihm am Boden sitzenden Harpokrates (?-Kerberos?-Vogel?-Kanope?). Gegenüber links von Sarapis wohl der Horusfalke mit der Doppelkrone und Krummstab oder Geißel (vgl. Kat. Nr. 4 /CBd-1980/). Auf den hochgezogenen Enden des Bootes einander gegenüber zwei gleiche, relativ große weibliche Büsten: Isis und die ihr nahestehende Nephthys. — Die Barke, eines der wichtigsten Verkehrsmittel im alten Ägypten, spielte seit alters auch eine große Rolle im religiösen Ritual. In der griechisch-römischen Zeit erscheint außer Sarapis vor allem Harpokrates auf der Barke (vgl. Kat. Nr. 99ff. /CBd-2073/). — Eine einfache, skizzierende Arbeit.
Oben im Bild, rechts und links der Atefkrone:
ΑΛΔΑ ΒΑΙΜ
Wohl zu ergänzen zu “ιαλδαβαιμ”: ein “number-name”, der die mystische Zahl 99 ergibt.
Rs.: Auf drei Zeilen verteilt:
ΙΥΑΗ ΙΑWΑΙ ΙΑW ΟΥΕΗ ΟΥΕΗ ΙΑW WΑΗW ΙΑW
Viermal Sao (einmal als Palindrom), umgeben von verschiedenen Vokalgruppen.
Publ.: Toelken S. 12 Nr. 74. Ausf. Verz. S. 378.
Lit.: Allg.: Bonnet s. v. Atefkrone, Barke, Nephthys. — Sarapis zusammen mit verschiedenen Göttinnen vgl. zu Kat. Nr. 79 /CBd-2055/. Hornbostel 302: Der thronende Sarapis in einer Gruppe zum ersten Mal auf einer trajanischen Münze. — Zur Spaltung in zwei Gottheiten (hier Isis und Nephthys) vgl. auch Th. Kraus, MDIK 19, 1963, 103. — Zur alten magischen Kraft gesungener Vokale: Bonner, Amulets 186f. — Zur Iao-Formel s. o. S. 22. — Zu ιαλδαβαιμ = 99 vgl. C. Bonner, JEA 16, 1930, 9: wie αμην = 99; offenbar talismanische Bedeutung, besonders später im Koptischen. Vielleicht sind Assoziationen zu ιαλδαßαωθ (Bonner, Amulets 135ff.), ιαλδαζαω (PGM IV 195; I 203) und zu αλδαζαω (PGM XIII 971) impliziert (Hinweis R. Merkelbach). — Ähnliche Barkendarstellungen auf Gemmen vgl. Kat. Nr. 99ff /CBd-2073/. Bonner, Amulets Nr. 1 /CBd-462/. 2 /CBd-1258/. 4 /CBd-1272/. Sijpesteijn, BABesch 246ff. Nr. 12.
 
Last modified: 2015-08-03 11:36:21
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