S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 69-70, no. 105
Lapislazuli unrein, matt. Hochoval, Vs. flach, Rs. konvex, Kante abgerundet. Abgerieben, Absplißmulde auf der Rs. links oben und in der Mitte. Ringstein.
1,3 x, 1,0 x 0,3
2. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Castellani (1872) Νr. 1413.
Brit. Mus. Inv. G 438, EA 56438.
Vs.: Innerhalb eines Ouroboros Harpokrates auf dem Lotuskelch im Profil nach links. Der Lotus steigt mit zwei Knospen aus einer kurzen Grundlinie empor, die Blüte ist mit einigen senkrecht gesetzten Linien gemustert, der Rand durch waagerecht umlaufende betont. Harpokrates scheint unbekleidet zu sein, das sichtbare linke Bein ist in Hockstellung angewinkelt, der Oberschenkel an den Leib gepreßt. Der rechte Arm ist vor dem Körper gehalten und angewinkelt, die Hand im Gelenk gebeugt zum Mund geführt. Das Handgelenk ist mit zwei Kerben betont, die Armreife andeuten könnten. Der linke Arm, am Körper gehalten und leicht angebeugt, trägt wohl ein Flagellum. Von dem Kopf der Figur ist nur das Profil zu erahnen, die Kopfbedeckung nicht eindeutig erkennbar.
Rs.: Queroval, Reste einer teilweise stark abgeriebenen Inschrift in fünf Reihen:
AΟΧWΙ
ΦΡIΞAΗWlA
ΗΟΥΛΧΡΧAΡ
CΛAΒΛAΝAΘ
AΝAΛΒA
Enthalten sind ->Vokale, ΧAΡ für „Horus”, ->Ablanathanalba-Palindrom
Der Ouroboros als Symbol der Ewigkeit betont, daß Harpokrates den ewigwährenden Kreislauf der Dinge -Vergehen und Regeneration - symbolisiert. Auch dies wohl ein relativ früh zu datierendes Stück.
Der Stein ist stark abgerieben, die feinen Linien der Knospen- und Blütenstengel sowie das Muster der Blüte zeigen jedoch, daß der Schnitt ursprünglich sorgfältig gewesen sein dürfte, auch waren ursprünglich wohl mehr Details angegeben als jetzt noch erkennbar (Armringe). Sicher und klar sind Linien und Flächen eingesetzt. Die Proportionen sind stimmig, die Raumnutzung vorteilhaft, nur die Körperhaltung des Harpokrates wirkt mit der stark gewölbten Brust etwas überzogen.
Lit.: Zum Motiv:
104 /CBd-504/(Lit.).
Vgl.: Zu Harpokrates auf dem Lotus im Profil nach links:
104 /CBd-504/(Vgl.),
108 /CBd-508/–110 /CBd-510/,
113 /CBd-513/,
116 /CBd-516/,
118 /CBd-518/. - Zum Motiv im Ouroboros: Gelblich-brauner Jaspis, unrein BONNER
285 Taf. 9, 191 /CBd-1101/; Heliotrop SMITH-HUTTON, COOK COLL. 53 Taf. 9, 239; ferner
hier 103 /CBd-503/. - Zu Motiv und Gelblich-brauner Jaspis, unrein ΒΟNΝER
285 Taf. 9, 191 /CBd-1101/; ferner grünes Jaspis-Frgt. AGD III KASSEL 233 Taf. 104, 150; hier
106 /CBd-506/,
110 /CBd-510/. - Zu Motiv und Material:
104 /CBd-504/,
106 /CBd-506/. - Zu Arm- und Fußringen:
119 /CBd-519/,
567 /CBd-926/. - Zum Motiv allg.:
104 /CBd-504/–116 /CBd-516/, ferner
118 /CBd-518/–122 /CBd-522/.