The CBd
Michel, BM on CBd-511
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 73-74, no. 111

Dunkelgrüner Jaspis, poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Keine Beschädigungen. Ringstein.

1,5 x 1,2 x 0,2
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,58.

Vs.: Harpokrates auf dem Lotuskelch im Profil nach rechts. Aus einer waagerechten Grundlinie wächst der von zwei ovalen Knospen flankierte Lotus mit bauchigem glatten Blütenkelch, dessen Rand links und rechts übersteht. Am Stengel windet sich eine glatte dünne Schlange zum Kelch empor. Harpokrates scheint in der Blüte zu sitzen, da von dem sichtbaren angewinkelten Bein Fuß, Knöchel und ein Teil des Unterschenkels in der Blüte verschwinden. Die Gestalt ist unbekleidet, zwei kleine Querkerben bezeichnen Brustmuskulatur. Der rechte Arm mit dem Flagellum ist leicht gebeugt, der linke unnatürlich rund gebogen, weil die Hand mit dem durch eine dünne Linie angedeuteten Zeigefinger zum Mund geführt wird. Der Hals des Kindes ist lang und dünn, das Profil nur grob angegeben: ein dreieckiges Auge, eine große Nase sowie spitz abstehende Linien für Lippen und Kinn. Das Haar schwingt im Nacken als (Jugend)Locke aus, auf dem Kopf wohl die Doppelkrone.

Rs.: Queroval. Inschrift in zwei Reihen:
ΟΡΠAΝ
OΥCΜΟΥ

Die Schlange am Lotus spricht wohl die Urschöpfung an, da nach ägyptischer Kosmogonie wie der Lotus auch die Urschlange aus dem Nun hervorkam. Durch das Häuten erschien auch die Schlange als ein Symbol ständiger Erneuerung. Weiterhin wäre daran zu denken, daß neben der Gleichsetzung mit dem Lotus auch die Schlange eine der Erscheinungsformen des Horus ist (Harsomtus). Das Motiv der sich an einer Pflanze emporwindenden Schlange (Uto, Harsomtus, „Schöpfungsmacht des allerersten Anfangs”) spielt in der altorientalischen Miniaturkunst eine große Rolle.

Einfache aber klare Arbeit, die auf Linien beinahe vollständig verzichtet. Große Flächen bestimmen das Bild, doch wirken sie nicht grob. Die Proportionen sind zum Teil gestört (zu langer ΗaIs).

Lit.: Zur Schlange an der Pflanze: Ο. KEEL - C. UEΗLINGER, Altorientalische Miniaturkunst (1989/90) 109f. - Ζu Harsomtus: S. MΟRENZ - J. SCHUBERT, Der Gott auf der Blume, eine ägyptische Kosmogonie und ihre Bildwirkung (1954) 31ff. - Ζum Motiv: 104 /CBd-504/Lit.).

Vgl.: Harpokrates auf dem Lotus im Profil nach rechts: 106 /CBd-506/(Vgl.), 107 /CBd-507/, 112 /CBd-512/, 114 /CBd-514/, 115 /CBd-515/. - Zum Motiv Schlange am Lotus: Heliotrop SMITH-ΗUTTΟN, COOK COLL. 53 Taf. 9, 239; Porphyr SKOLUDA 58 /CBd-1610/; hier 122 /CBd-522/; ferner Stangenaufsatz KEEL - UEHLINGER A.Ο. Taf. IX. - Zum Motiν allg.: 104 /CBd-504/116 /CBd-516/, ferner 118 /CBd-518/122 /CBd-522/.
Last modified: 2015-08-28 15:46:40
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/241

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