Chnoubis
9865. — Chrysopras. Form 3. Stark bestoßen.
Slg. v. St.
2,4 x 1,8 x 0,4
2./3. Jh. n. Chr.
Vs.: Der Schlangenleib des nach links blickenden Chnoubis ist zweimal aufgewunden und im Vergleich zum Kopf sehr dünn. Kreuzmuster geben die Schuppen an. Der große Löwenkopf wirkt wie aufgesetzt und ist weniger impressionistisch als bei Kat. Nr.
126 /CBd-210/.
127 /CBd-211/ gearbeitet; die Details wie Schnauze, Augen, Ohren und die Mähne sind sorgsam voneinander abgesetzt. Die Mähne ist stilisiert und zu mehreren Lokkensträngen zusammengefaßt. Auf dem Kopf trägt er eine zwölfstrahlige Krone. — Sorgfältige, etwas trockene Arbeit.
Umlaufende Inschrift:
XNOΥBIΛNΟΧΓΙΓΛNΤOPH
ḄΑΡΟΥΘΛCCΕΜΕCIΛΑΜΨ
“Ich bin Chnoubis, der Zerschmetterer der Giganten, der Herr, die ewige Sonne” (Jacoby).
Γιγαντορηκτα kommt öfter im Zusammenhang mit Chnoubis vor. σεμεσιλαμψ unterstreicht die durch die Strahlenkrone angedeutete Verbindung des Löwen zur Sonne (vgl. Kat. Nr.
32 /CBd-2008/.
125 /CBd-209/).
Rs.: Charakteres. Die dreifache Wiederholung der Zeichen impliziert wohl deren vielfache Wiederholung.
Publ.: Toelken S. 448 Nr. 95. Ausf. Verz. S. 380. Pieper 127. 142. A. Jacoby, Arch.Rel. 28, 1930, 269ff. Abb. auf S. 285. A. Erman, Die Religion der Ägypter, 1934, 406 Abb. 172. ΕΆA v. Gnostiche, Gemme 972 Abb. 1237 (Barb).
Lit.: Vgl. Kat. Nr.
125ff /CBd-209/.
129 /CBd-213/. — Zur Inschrift im ganzen: Jacoby a.O. — ανοχ: “ich bin”. Nach Jacoby a.0. in der Bedeutung eines Eigennamens. Entsprechend auch Bonner, Amulets
59. Delatte-Derchain s. Index v. ανοκ, ανοχ. Barb, Abraxasstudien 74f. (zusammenfassend). ανοχ erscheint häufig zusammen mit γιγαντορηκτα auf Chnoubissteinen: Bonner, Amulets
57.
168f. Delatte-Derchain 29, Anm. 1 Nr. 12. Barb, Abraxasstudien 74ff. und Gnomon 302, betont den hellenistisch-ägyptisch-jüdischen Zusammenhang: Vernichtung des “Ur-Riesen” der Vorzeit. — βαρουθας: βαρουτα oder βαρωθα (βαρωτ : “festes Eisen”: PGM Index S. 250). A. Jacoby liest Μαρουθας: aramäisch-syrisch, syrischer Eigenname. Wird gebraucht für κυριότης = dominatio und entspricht τύραννος bzw. κύριος. — Zu σεμεσιλαμψ : Bonner, Amulets
58f.
187; hier Kat. Nr.
92 /CBd-2066/.
110 /CBd-2083/. — Zu den Zeichen auf Rs.: Barb, Gnomon 301f.: “Z” für “Zeus”, Stern = altbabylonisches Gottessymbol, drei mit einem Querstrich verbundene S-Linien = Chnoubis-Zeichen (Kat.
Nr. 126 /CBd-210/), d. h. griechisches, altbabylonisches und jüdisch-aramäisches Göttersymbol.