Gabriel - Sabaoth und Anubis
9850. — Jaspis, gelb-braun. Form 8. Gut erhalten.
Slg. v. St.
3,1 x 2,2 x 0,62
2./3. Jh. n. Chr.(?)
Vs.: Eine männliche Gottheit, bekleidet mit einem bis zu den Unterschenkeln reichenden, vorne schräg hochgezogenen, gefältelten Schurz, steht im Profil nach links gewendet auf kurzer Grundlinie, nur der Oberkörper ist in Dreiviertelansicht gezeigt. Vor sich hält er mit der Rechten ein langes Szepter (Speer?), das oben in einer Speer?-Spitze endet und um das sich wie beim Stab des Asklepios eine lange Schlange windet. Sie hat einen “Bart” und ihr Maul ist geöffnet. In der anderen Hand hält er ein lose geschlungenes Tuch(?) oder einen Kranz(?). Vom Kopf fällt eine lange, merkwürdig steife Haarsträhne (Jugendlocke?) über die linke Schulter nach hinten. Über dieser Frisur trägt er auf einem dicken engen Reif(?) zwei wohl frontal gezeigte, mit ihrer Spitze nach außen gebogene Feder(?)-Paare (Delatte-Derchain Nr. 98: “atef déformé”), die von drei Sternen umgeben sind. Über der Stirn ein Lotosblatt? — Die groß angelegte Figur ist ungestalt und ungegliedert. Die Einzelheiten des großen Gesichtes unter der niedrigen Stirn sind ebenfalls eher grob ausgearbeitet: Kurze, breite Nase, darunter große, breite Striche für den Mund. Das tiefliegende Auge ist gesondert angegeben.
Hinter der Gestalt, senkrecht:
ΓΑΒΡIΗΡ CABAW
“Gabriel - Sabaoth”
Buchstaben bzw. Charakteres vor der Figur. Außerdem sind über dem Bildfeld, wohl als Füllsel, zahlreiche einzelne, kurze Striche verstreut. — Die Anrufung der Erzengel zusammen mit Sabaoth kann in verschiedenen Zusammenhängen vorkommen und gibt somit keine unmittelbare Erklärung der hier dargestellten Gottheit, die in der gleichen Gestalt, aber mit z.T. anderen Attributen, auf drei weiteren Steinen erscheint, deren Inschriften allerdings auch keine Erklärungen erlauben. Vgl. auch Kat.
Nr. 187 /CBd-2140/.
Rs.: Weniger starr als die Gottheit auf der Vs., sondern eher mit “weichen Knien” steht Anubis nach links gewendet auf kurzer Grundlinie. Kopf und Beine sind im Profil dargestellt, der Körper ganz frontal. Bekleidet mit einer kurzen, gegürteten Tunica und hohen Stiefeln hält er vor sich mit der Rechten einen Kranz oder das Geldsäckchen des Merkur. Im linken angewinkelten Arm steckt ein langer, dünner Palmzweig. Die Anlage der Gestalt ist ähnlich wie auf der Vorderseite großflächig und ungegliedert. Ebenfalls aber sorgfältige Arbeit. Der etwas nach vorne geneigte Schakalkopf ist gut charakterisiert. Die Figur ist umgeben von Buchstaben, Sternen und Charakteres. Auch hier kurze Striche als Füllsel.
Publ.: Toelken S. 449 Nr. 100. Ausf. Verz. S. 379. Denkmäler des Klass. Altertums 1885ff. v. Abraxas Abb. 3 (Baumeister).