S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 76-77, no. 117
Smaragd, poliert. Hochoval, Vs. flach, Rs. stark konvex, Kante abgerundet. Oben quer abgebrochen, Absplisse rechts und rechts unten, ringsum bestoßen. Ringstein.
2,15 x 1,75 x 0,6
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,102.
Vs.: Isis mit Harpokrates in Dreiviertelansicht auf einem vogelköpfigen Κrokodil stehend, die Köpfe im Profil nach rechts. Isis trägt eine ägyptische Perücke sowie eine Krone, senkrechte und schräge Linien bezeichnen wadenlange Kleidung. Den linken Arm mit einer sich darum windenen Schlange hält Isis waagerecht abgewinkelt aus gestreckt, mit der Rechten führt sie ihren Sohn an der Hand, der zu ihr aufblickt. Harpokrates ist unbekleidet, Muskulatur ist nicht ausgearbeitet, auch Frisur und Profil sind kaum erkennbar, auf dem Kopf wohl die Doppelkrone. Das Krokodil unter den beiden Figuren wendet seinen Vogelkopf mit spitzem Raubvogelschnabel zurück nach oben, der Schnabel ist leicht geöffnet, eine kleine Querkerbe bezeichnet ein Auge. Im freien Feld umlaufend Buchstaben einer Inschrift und ->Charakteres in zwei Reihen. Links unten beginnend:
ΖAΝTAΝTΟΥ...
rechts oben beginnend und senkrecht nach unten laufend:
...AΡIΜATΡAΥI
Enthalten: ΑΡIΜΑ (skythisch „eins", vgl. „Arimaspen")?
Bei den ->Charakteres und ->Buchstabenfolgen der zweiten Reihe handelt es sich nicht um griechische Buchstaben.
Rs: Ithyphallischer Kynokephalos im Profil nach links auf einer Kugel stehend. Die Figur ist nur mit einem Himation bekleidet, das über die Schulter und den linken, angewinkelten Arm fällt. Εin Attribut ist an dieser unklar geschnittenen Stelle nicht erkennbar. Die leicht angewinkelt ausgestreckte Rechte trägt ein Kerykeion sowie einen nach unten hängenden Skorpion am Schwanz.
Die Figur auf der Rückseite ähnelt der Darstellung des vorangegangenen Steines. Die Attribute, der Hundekopf und das Mäntelchen lassen Hermanubis erkennen. Das (falkenköpfige) Krokodil ist eine der Erscheinungsformen des Sonnengottes, aber auch Symbol der Ζeit sowie des feuchten Elements. Durch Stehen auf dem Rücken des Tieres kann die Entstehung aus dem Urwasser (Schlamm) oder der Sieg über das Böse (Seth) symbolisiert sein.
Zeichnerisch flacher Ritzstil. Silhouetten durch matte Aushöhlungen hervorgehoben, Details nur angedeutet. Proportionen und Haltungen geglückt.
Lit.: Zum Stehen auf dem Krokodil: K.C. SEELE, Horus on the Crocodile, JNΕS 6, 1947, 43ff.; Ε. BRUNNER-TRAUT, in: LÄ III (1980) 796f. Anm.96-99 s.ν. Krokodil. - Ζu Hermanubis:
49 /CBd-428/(Lit.),
50 /CBd-429/(Lit.),
59 /CBd-438/(Lit.), ferner
12 /CBd-391/(Lit.),
40 /CBd-419/(Lit.). - Zum falkenköpfigen Krokodil:
18 /CBd-397/(Lit.), ferner
97 /CBd-497/,
98 /CBd-498/(Lit).
Vgl.: Ζu den Motiven: Feldspat-Prisma BΟNNΕR
315 Taf. 20, 363 /CBd-1265/; Grauer Jaspis DRIΟTΟN (1947) 83. Nr. 13 Abb. 7. - Zum falkenköpfigen Krokodil:
18 /CBd-397/, ferner
97 /CBd-497/,
98 /CBd-498/. - Ζu Harpokrates/ Horus auf oder über einem Krokodil: Magnetit BΟNNER
294 Taf. 12, 251 /CBd-1430/; hier
43 /CBd-422/,
122 /CBd-522/(Vgl.). - Ζu Isis auf einem Krokodil stehend: Hämatit und grüner Jaspis DELATTE-DERCHAIN 160 Nr. 208.209; ferner
hier 298 /CBd-684/. - Zum Stehen auf einem Krokodil allg.: Lapislazuli und Hämatit DEVOTO-MOLAΥEM, ARΗΕΟGEMMΟLΟGIA 144 Abb. 94, 204 Abb. 123; ferner grün-roter Japis DELATTE-DERCHAIN 164 Nr. 213; hier
3 /CBd-382/,
174 /CBd-572/(Vgl.),
175 /CBd-573/,
469 /CBd-827/.