The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2157
Seth (?)
9843. — Chalcedon, sehr transparent, bläulich-grau. Form 3. Gut erhalten. Vom Antiquarium übernommen.
2,35 x 2 x 0,55
Neuzeitlich
Vs.: Eine unbekleidete männliche Gestalt mit plumper Figur ist in Dreiviertelansicht nach links gewendet und steht mit “weichen Knien” auf der Grundlinie. Im angewinkelten linken Arm trägt er einen langen Palmzweig, die erhobene Rechte hält einen (Blumen?-)Kranz. Die Kopfform entspricht wohl eher der eines Schweines als den üblichen Anubis- oder Sethköpfen. Über der Gestalt der Halbmond und ein Stern. Unter dem rechten Arm zwei gekreuzte Diagonalen mit einem Stern an jedem Ende. — Zum Tier des Seth, dem Gott der Wüste und der Vernichtung, dem Feind des Horus, ist u. a. verfemten Tieren auch das Schwein geworden, das als unreines Tier galt und gegen Schlangengift gefeit ist. Die unbesiegbare, vernichtende Kraft des Seth spielte in der Magie eine große Rolle, wenn er auch auf Gemmen selten eindeutig dargestellt ist. Auch galt er schon in dynastischer Zeit als tölpelhafter Kraftmeier, als der er hier vielleicht dargestellt ist. Ist mit den Attributen (Kranz und Palmzweig) eine Karikatur des Seth als Sieger in einem sportlichen Wettkampf gemeint? — Großzügige, kräftige, aber etwas ungelenke Modellierung. Figur stark poliert.
Rs.:
BAP
ΒΑΡΙΑ
Inschrift in Gegenrichtung zur Vs.
Sind die vorgebrachten Interpretationsmöglichkeiten schon nicht sehr überzeugend, so sprechen einige Details erst recht für eine neuzeitliche Arbeit: m. W. gibt es keine antike Darstellung des Seth selbst mit einem Schweinekopf. Ebenso ist es unüblich, eine solche Gottheit unbekleidet zu zeigen, was auch für eine Interpretation auf Grund der Attribute als Anubis gälte. Auch die wenig muskulöse Modellierung des Körpers und die starke Polierung der Bildfläche sowie die Proportionen der ungewöhnlich großen, in Gegenrichtung angebrachten Buchstaben lassen eine neuzeitliche Arbeit vermuten.
Lit.: Zu Seth: Bonner, Amulets passim. Bonnet s. v. Schwein, Seth. H. TeVelde, Seth (1967) bes. 22. 47. Wortmann, Nilflut 91. — Worte oder Namen mit den lautmalenden Silben βαρβαρ..... kommen häufiger vor. Delatte-Derchain Nr. 516. 520. 521. v. Index (Nr. 132: Βωβαρια mit einer Harpokratesdarstellung). A. Jacoby, Arch. Rel. 28, 1930, 271 (βαρβαριε....). PGM Index S. 239c. 250.
 
Last modified: 2014-01-15 11:52:13
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