The CBd
Zwierlein-Diehl, AGWien III on CBd-2430
Inv. IX B 1205. Heliotrop. Form 6, Seite a leicht konvex. In moderner, aufklappbarer, vergoldeter Silberfassung als Ring. 1806 vorhanden. Beschr. 1816 II 107, 677. SK. 448 Nr. 1205.
2,79 x 2,00 x 0,44
Bild b 2,24 x 1,53
2. Jh. n. Chr
Seite a: Ein Reiter in »phrygischer« Mütze und Mantel, eine Doppelaxt schwingend, über einem Erschlagenen. Vor ihm bäumt sich eine große züngelnde Schlange mit Ohren und Schrägkreuz auf dem von oben gesehenen Kopf auf. Unten in großen Buchstaben:
links davon beginnend, dem Rand folgend:
Seite b: Grundlinie. Eine Göttin (Nemesis) im gegürteten ärmellosen Chiton steht, den rechten Zeigefinger zum Mund erhebend, auf einem Löwen. Ringsum, Buchstabenfüße nach innen, vor dem Löwenkopf beginnend:
C A L L I S T E N I K A . T . Ο BA (in Ligatur) STURI
Vgl.: Die meisten ikonographischen Elemente beider Seiten verbinden sie mit Denkmälern der sog. Donaureiter, vgl. hier II Nr. 1187. Doppelaxtschwingender Reiter (meist verdoppelt), Schlange und Nemesis finden sich dort; ebenso die Umdeutung ihres apotropäischen Gestus des Spuckens in den Gewandbausch zum Schweigegestus. Diese Umdeutung mag unter dem Einfluß des Harpokratestypus geschehen sein. Dies, wie der vorliegende Stein als solcher weisen auf eine Verbindung des Donaureiterkultes mit Ägypten. Zu dem reitenden »Salomon« scheint keine Verwandtschaft zu bestehen, vgl. Bonner 209ff. Delatte – Derchain Nr. 369–377. Goodenough II 227ff. Wortmann, Nilflut 109f. Philipp Nr. 189 /CBd-2142/. Zum Stehen auf dem Löwen vgl. hier Nr. 2182a /CBd-2425/.
Zu den Inschriften: Seite a: Σα(βαωθ? ), SA (baoth? ). Αδωναι Ιαω Σαβαιοθ; das Iota gehört sowohl zum ersten wie zum zweiten Wort, als zusätzliches Iota könnte allerdings auch ein Strich zwischen Reiter- und Schlangenkopf verstanden werden. Die Stellung des Theta vor Adonai läßt auch die zusätzliche Deutung als Abkürzung für Θεός zu, wie sie auf Zauberpapyri vorkommt, vgl. PMG 2. Bd. 269. Seite b: Zu νίκα: Delatte – Derchain Nr. 124; vgl. 209; Bonner 176. »Callistus, siege, (Sohn des) Tobasturus«. Griechische und lateinische Buchstaben sind gemischt. R. Merkelbach: »Nemesis ist die Göttin des Zirkus und des Wagenrennens. Vielleicht ein Amulett für einen Pferdelenker?«
 
Last modified: 2016-05-11 23:06:32
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/2523

Related objects: 3 item(s)