The CBd
Michel, BM on CBd-530
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 85, no. 130.

Dunkelgrünes Jaspis-Fragment, schwach poliert. Ursprünglich hochoval, beiderseits flach, Rand leicht nach hinten, Kante nach vorn abgerundet. Auf der Vs. verschiedene Absplisse, quer in der Mitte abgebrochen.

2,3 x 3,4 x 0,6
3. Jh.n.Chr.
Von A. Ready, Esq. (1890).
Brit. Mus. Inv. G 516, ΕA 56516.

Vs.: Reste eines „Harpokrates im Tierkreis”. Erhalten ist die obere Hälfte des Steines mit dem Oberkörper des Harpokrates, die rechte Hand angewinkelt erhoben zum Mund geführt, die linke trägt, angewinkelt an der Seite gehalten, das Flagellum. Zwei senkrechte Kerben bezeichnen die Brustmuskulatur. Haar ist in senkrechten Kerben am Kopf erkennbar, das Profil besteht nur aus einer großen, dreieckig abstehenden Nase. Vor der Figur Buchstabenreste:
ΙA
->Iaô
Über Harpokrates drei Skarabäen, rechts zwei der ursprünglich drei Ziegenböcke, links zwei der Falken mit Sonnendiskus. Ursprünglich rahmte ein gerippt gemusterter Ouroboros im Profil nach rechts das Bild. Zwischen dem Ouroboros und einer konzentrisch ovalen Linie ursprünglich umlaufende Inschrift, von der - über dem Kopf der Schlange beginnend und rechtsläufig bis zum Bruch umlaufend - erhalten ist:
IΑΕWΒΑΦPΕΝ.....
Links über dem Bruch beginnend und nach oben umlaufend:
...IΘΟΝΥΟΜΕΝ
->Ιaeô-Palindrom

Rs.: Reste eines Skarabäus mit geöffneten Flügeln, erhalten sind Vorderbeine, Kopf und ein Teil des Körpers und des rechten Flügels. Darüber Inschrift in zwei Reihen:
ΓΑIΒPIΗΛ
ΟΥPIΗΛ
„Gabriel”, „Uriel”

Mit den Namen der Erzengel und dem Skarabäus könnte auf den gnostischen Äonenbegriff angespielt sein, der die Ewigkeit, jenseitige Welten und engelhalfte Mächte mit einschließt.

Die Vorderseite ist recht flach und grob geschnitten, Detailangaben fehlen. Linien sind nicht als Binnenzeichnung eingesetzt, sondern stehen für sich (Käfer, Kopf der Figur, Falkenschnäbel).

Publ.: GOODENOUGH II 274 Anm.479, III 1156.

Lit.: Zum Motiv: 125 /CBd-525/(Lit.). - Ζu den Erzengeln: BOΝNER 137 Anm.66, 170 Anm.27. - Zur Gnosis allg.: Ε. W. MÖLLER, Geschichte der Kosmologie in der griechischen Kirche bis auf Οrigines, mit Specialuntersuchung über die gnostischen Systeme (1860); W. SCHULTZ, Dokumente der Gnosis (1910); R.C. ΖAEHNER , The Teachings of the Magi (1956); H. JΟNAS, The Gnostic Religion (1963); R.M. GRANT, Gnosticism and Εarly Christianity (1966); R. HAARDT, Die Gnosis, Wesen und Zeugnisse (1967); K. RUDOLPH, Die Gnosis, Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion (1980); Ε. PAGELS, Versuchung durch Erkenntnis, Die gnostischen Evangelien (1981); R. MORTLEΥ, C. CΟLPE, in: RAC XΙ (1981) 446ff. s.v. Gnosis I (Erkenntnislehre), 537ff. s.v. Gnosis II (Gnostizismus).

Vgl.: Zum Motiv in Verbindung mit Εngelnamen: Magnetit BΟNΝΕR 288 Taf. 10, 208 /CBd-1399/; Gelb-rot gesprenkelter Jaspis SΟUTHESK COLL. 175 Taf. 15, Ν 54; Hämatit DELATTE-DERCHAIN 117 Νr. 149; Zum Motiv: 125 /CBd-525/(Vgl.), 126 /CBd-526/129 /CBd-529/.
Last modified: 2015-09-01 11:46:35
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/260

Related objects: 6 item(s)