S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 95, no. 147.
Dunkelgrüner Jaspis, schwach poliert. Hochoval, Vs. flach, Rs. leicht konvex, Rand nach hinten abgerundet, Kante rund. Unten rechts großes Stück ausgebrochen. Ringstein.
1,5 x 1,1 x 0,25
3. Jh.n.Chr.
Geschenkt von A.W. Franks, Esq. (1873). Aus der Syrischen Wüste.
Brit. Mus. Inv. G 292, EA 56292.
Vs.: Überkopf (um 180°) drehbares Kombinationsbild Harpokrates-Pavian (Thoth). Der nach vorn gewölbte Oberkörper des im Profil nach rechts gerichteten Horus-kindes ist unbekleidet und ohne Muskelangabe, Geschlechtsteile sind angedeutet. Deutlich ist die große Jugendlocke am Kopf des Kindes ausgearbeitet, Nase und spitz hervorstehende Lippen bilden das Profil, über dem Kopf schwebt die Sonnenscheibe. Der sichtbare rechte Arm ist angewinkelt erhoben, die Hand zum Körper hin gebeugt, so daß die nicht näher differenzierten Finger zum Mund zeigen. Der linke Arm ist nicht sichtbar, jedoch ist an der Schulter unvermittelt das Flagellum angesetzt, das zugleich den Schwanz des Pavians bildet, der bei einer Überkopf-Drehung des Steins sichtbar wird. Der Affe ist im Profil nach links und mit erhobenen Armen adorierend dargestellt. Der Tierkörper ist glatt, Fell nicht angedeutet. Der Kopf ist recht grob mit Ohr, länglichem Auge und rundlicher Schnauze gearbeitet. Über dem Kopf des Pavians schwebt eine (Vollmond)Scheibe.
Rs.: leer.
Harpokrates wurde am 1. Thoth geboren, so daß in einer Art „Rebus” anstelle der Lotusblüte, aus der er geboren wird, der Pavian erscheint. Vereinfacht ist der Gegensatz Tag-Nacht oder Sonne-Mond symbolisiert, die motivische Kombination und das Drehen des Steines zu einer der Figuren versinnbildlicht ebenso die kosmischen Abläufe und - auf den Regenerationsgedanken anspielend - den ständigen Kreislauf und Wechsel der Gestirne.
Glatt und flächig gearbeitet. Linien fehlen ganz, dennoch sauber und sorgfältig. Insgesamt silhouettenhaft modelliert, ohne jegliche Binnenzeichnung.
Publ.: BONΝER
143 Anm.20; BONNER, BRITMUS 220 Taf. 97, 36; WORTMAΝN, NILFLUT 100 Anm.272.
Lit.: Zum Motiv: WΟRTMANN, NILFLUT 99f.; AGWIEN III 160 zu
Nr. 2198 /CBd-2441/.
Vgl.: Grüne Jaspisse
SKOLUDA 66 /CBd-1611/ und ehemals SKOLUDA (Verbleib unbekannt); Grüner Jaspis AGHAGUE 357 Taf. 173, 1126; Grüner Jaspis AGWIEN III
160 Taf. 95, 2198 /CBd-2441/; Grüner Jaspis DERCHAIN (1964) 186, 189 Nr. 15; Grünes Jaspis-Frgt., nachgeschliffen MANDEL-ΕLΖINGA (1985) 286 Abb. 11, 61;
hier 148 /CBd-547/.