The CBd
Michel, BM on CBd-548
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 96, no. 149.

Hellgrau-bräunlicher Chalcedon, stark transparent, poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, beiderseits kaum merklich konvex, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Auf der Vs. links eine Ecke abgebrochen, die Mulde reicht über den Rand in die Rs. Ringstein.

1,7 x 1,3 x 0,2
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Reν. G.J. Chester (1889).
Brit. Mus. Inv. G 512, EA 56512.

Vs.: Ithyphallischer Pavian auf einer kurzen Grundlinie, die Beine in Dreiviertelansicht, der Oberkörper im Profil nach rechts. Der Pavian steht nicht wirklich auf der Grundlinie, sondern scheint auf Zehenspitzen darüber zu schweben. Das Fell des Tieres ist durch kurze, wirr gesetzte Kerben angedeutet, der Schwanz s-förmig nach oben geschwungen. Beide Arme sind in Adorationshaltung angewinkelt erhoben, die Pfoten anbetend geöffnet, die Daumen ausgearbeitet. Der Kopf ist nur grob mit einem dreieckigen Auge und länglichem, erhobenem Maul angegeben, Ohren sind nicht eindeutig erkennbar. Die Mähne des Mantelpavians ist angedeutet, insbesondere durch schräg gesetzte Kerben vor der Brust. Auf dem Kopf eine große Scheibe, wohl die Mondscheibe, links im freien Feld eine liegende Mondsichel, rechts ein achstrahliger Stern.

Rs.: Inschrift in vier Reihen:
CAΛ
ΒAΝA
XAΜ
BPH
->Salbanachambrê

Das Motiv eines - zum Zeichen der Freude - ithyphallischen Pavians erscheint eher auf dunklen Steinen wie schwarzem Jaspis oder Hämatit sowie Steinvarietäten mit vorrangig grüner Farbe. Gezeigt ist ein zumeist im Profil nach links stehender Affe, der die Hände in Adorationshaltung erhoben hat. Ägyptischen Texten zufolge, die z.B. Thoth als „Affe mit glänzendem Haar und von schöner Gestalt” bezeichnen (Pap. Anastasi III, 4, 12), handelt es sich um den Mondgott in Gestalt eines Pavians. Nach Meinung der Ägypter beeinflußte das Licht des Neumondes diese Tiere auffällig, so daß sie sich als Erscheinungsform des Mondgottes anboten. Ιhr Lärmen bei Sonnenaufgang hingegen wurde als Anbetung der aufgehenden Sonne und somit des Sonnengottes interpretiert. Im ägyptischen Totenbuch heißt es „ich habe gesungen und die Sonne angebetet, ich habe mich den Sonnenaffen zugesellt und bin einer νon ihnen” (Tb Kap. 100). Auch Plinius ΝH 8 (54) 80 „berichtet”, daß die Paviane bei abnehmendem Mond traurig, bei Neumond aber die Wiederkehr des Lichtes mit lustigen Freudensprüngen verehren. So wird auf den magischen Gemmen der Affe häufig dargestellt wie er den jungen Sonnengott auf dem Lotus adoriert, hier ist dieser nicht abgebildet, sondern durch die Inschrift der Ι. präsent: „lebendes Herz des Re”.

In den Proportionen sicher und typisch geschnitten, auch die Bewegung ist gut. Details und Einzelheiten sind nur flüchtig angedeutet, jedoch bedacht (Mähne, Fell). Insgesamt klare, überzeugende Darstellung.

Publ.: BONNER 199 Anm.72.

Lit.: Zum Pavian als Gestalt des Thoth: ΒETΖ/PREISENDANZ, PGM VIII 53ff.; hier 143 /CBd-92/ (Lit.). - Zum Pavian allg.: HOPFΝER, TIERKULT 26ff. (Lit); WORTMAΝN, ΝILFLUT 99; L. STÖRK, in: LÄ IV (1982) 916ff. s.v. Pavian (Lit.); BETΖ 58 Anm.140. -Zum Papyrus Anastasi II-IΧ: Select Papyri in the Hieratic Character from the Collection of the British Museum (1842-44) Taf. 63-143. - Zum Totenbuch: E. HORNUNG, Das Totenbuch der Ägypter (1979).

Vgl.: Zu Motiv und Inschrift: Schwarzer Jaspis und Hämatit BΟNNER 294 Taf. 12, 245A /CBd-1425/.247 /CBd-1426/; Grünes Jaspis-Frgt. CASAL GARCÍA I 187, II 78 Νr. 498. - Zum Motiv: Schwarzer Jaspis GETTY ΜUSEUM Inv. 83.AΝ.437.58 /CBd-2354/ (unpubl.); Magnetit ΒONNER 293f. Taf. 12, 245 /CBd-1425/; Gelber Jaspis DELAΤTE-DERCHAIN 153 Νr. 199; Grüner Jaspis und Plasma AGWIEN III 176 Taf. 108, 2247 /CBd-2491/.2248 /CBd-2492/; Malachit HENIG, CAMBRIDGE 229 Νr. 505 /CBd-115/; Grüner Jaspis und Schiefer MANDEL-ELΖINGA (1985) 286f. Νr. 61.62, Abb. 11, 61.62; hier 51 /CBd-430/, 150 /CBd-549/, 151 /CBd-550/, ferner 152 /CBd-551/154 /CBd-553/(Vgl.).
Last modified: 2015-09-03 11:52:28
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