The CBd
Michel, BM on CBd-560
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 104, no. 162.

Lapislazuli, matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Großes Stück links unten abgebrochen, Abspliß oben an Vs. und Rand. Ringstein.

1,5 x 1,1 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Herkunft unbekannt.
Brit. Mus. Inv. G 378, EA 56378.

Vs.: Pantheos frontal, Beine und Füße in Schrittstellung im Profil nach rechts auf einem kartuschenähnlichen Ouroboros mit Schlangenkopf unten. Im Ouroboros nicht näher zu identifizierende Tiere, außer einem Skarabäus und einer Uräusschlange dürfte es sich u.a. wohl um einen Ziegenbock handeln. Die Beine des Gottes haben an Kniegelenken und Füßen abstehende Federbüschel, die Tierprotomen und schakalköpfige Schuhe bedeuten, links neben dem Gesäß ein großer zweiteiliger Schwanz, wohl Vogel- und Krokodilschwanz. Neben dem Oberschenkel ist der Kopf einer vom Körper verdeckten Schlange zu sehen. Bekleidung ist nicht zu erkennen, der Oberkörper ist glatt. Vier waagerechte Flügel sind durch grobe Strichelung als gefiedert bezeichnet, vier Arme sind angegeben. Das obere Armpaar hält je einen νerdickt auslaufenden Stab oder Zepter, das untere, leicht gebeugt am Körper gehalten, mit der Rechten ein großes Flagellum, dessen Riemen rechts neben den Beinen herabhängen, mit der Linken einen kurzen Stab. Der frontal gezeigte Kopf ist bärtig und flammenartig von kleinen Tierprotomen umgeben. Bei dem durch Flecken im Stein kaum erkennbaren Gesicht scheinen Pausbacken und eine breite Nase angegeben zu sein.

Rs.: Harpokrates auf dem Lotus im Profil nach rechts. Das angehockte rechte Bein ist sichtbar, der Knabe scheint auf den Fersen zu sitzen. Die angebeugte rechte Hand ist zum Mund geführt, die nicht sichtbare linke trägt das Flagellum, das über die linke Schulter ragt. Der Kopf ist wohl kahl, die Jugendlocke kaum erkennbar, das Profil grob mit abstehender Nase und Kinn angedeutet, auf dem Kopf eine Krone. Der Lotuskelch ist auf einen kurzen Stiel gesetzt, die üblicherweise zu beiden Seiten abstehenden Knospen erscheinen als lanzettförmige Blätter. Der Blütenkelch läuft in einen betonten Rand aus, das Kelchinnere ist mit kurzen Kerben gestrichelt.

Während auf der Vs. der Sonnengott in seiner abendlichen Gestalt gezeigt ist (Pantheos), visualisiert ihn die Rs. mit Harpokrates auf dem Lotus als Morgensonne, so daß mit dem Amulett die tägliche Verjüngung und „Wiedergeburt” der Sonne und somit der Regenerationsgedanke angesprochen wird.
Flach und silhouettenhaft geschnitten, jedoch mit den für das Verständnis nötigen Details ausgestattet. Manche davon sind nur zitiert, jedoch nicht klar kenntlich gemacht (Schwänze des Pantheos, Schakalschuhe, Tierprotomen, Tiere im Ouroboros). Raumnutzung und Proportionen sind gut.

Lit.: Zum Motiv der Vs.: 159 /CBd-557/(Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 104 /CBd-504/(Lit.).

Vgl.: Zur Kombination mit Harpokrates auf der Rs.: Grüner Jaspis DELATTE-DERCHAIN 134 Νr. 171. - Zu Motiv Pantheos und Material Lapislazuli: 159 /CBd-557/(Vgl.)161 /CBd-559/, 163 /CBd-561/, 166 /CBd-564/, ferner Glas, blau 167 /CBd-565/, 168 /CBd-566/. - Zum Pantheos: 159 /CBd-557/(Vgl.)161 /CBd-559/, 163 /CBd-561/170 /CBd-568/. - Zu Harpokrates auf dem Lotus: 104 /CBd-504/(Vgl.)118 /CBd-518/.
Last modified: 2015-09-07 11:39:32
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/291

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