The CBd
Michel, BM on CBd-574
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 112, no. 176.

Grau-schwarzer Magnetit, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Kleine Absplisse an der Vs. links und rechts, sowie Beschädigung am unteren Rand. Ringstein.

1,6 x 1,2 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Von C. Stewart, Esq. (1841).
Brit. Mus. Inv. G 16, EA 56016.

Vs.: Ein Kompositum aus Schakalkopf, Pantheosfigur und Skarabäus auf menschlichen Beinen frontal auf einem Ouroboros stehend. Die grob gerippt gemusterte Ouroboros-Schlange hat einen (Hunde)Kopf im Profil nach links, das längliche Maul ist leicht geöffnet, die Ohren ragen spitz in die Höhe. Der Käferrücken ist mit parallelen Linien gemustert, rechts unten der bei Pantheosbildern übliche Vogelschwanz, links unten die Riemen einer Peitsche. Hinter dem Körper setzen die vier Flügel an, die jeweils nach links und recht waagerecht hinter der Figur hervorragen. Auf Schulterhöhe entspringen zwei Armpaare: die beiden waagerecht nach links und rechts ausgestreckten oberen halten jeweils einen Stab oder Zepter, die unteren, am Körper gehalten und im Ellenbogen abgewinkelt, tragen Messer oder Dolche. Innerhalb des Ouroboros unten, die Inschrift:
IAW
->Iaô

Rs.: leer.

Dargestellt ist eine Kompositfigur, die durch Flügel und Armpaare dem Pantheos angeglichen bzw. als solcher kenntlich gemacht ist. Als ein ähnliches Komposit - nämlich als Skarabäus mit Widdergesicht und Falkenschwanz - wird in Papyri auch der ägyptische Mondgott Chons beschrieben. Beim Vorliegenden Bild läßt der Schakalkopf an Anubis denken, in der Haltung der Arme sowie in den Attributen klingen weiterhin Hekate-Darstellungen an. In Verbindung mit dem Material Magnetit, das auch Vergleichsbeispiele belegen, wäre an eine Verwendung des Amuletts im Liebeszauber zu denken, da sowohl Anubis und Hekate als auch der Pantheos imaginär in diesem Bereich fungierten.

Die Figur besteht ausschließlich aus breiten Kerben oder silhouettenhaften Flächen ohne Detailangabe, die Übergänge des Tiefschnitts sind kontrastartig scharf. Raumnutzung und Proportionen sind gut, Hypertrophierungen beabsichtigt.

Publ.: BONNER, ΒRITMUS. 331 Taf 97, 40; GOODENOUGH II 280 Anm.526, III 1173.

Lit.: Zum Motiv: F.L. GRIFFITH - H. THOMPSON, The Demotic Magical Papyrus of London and Leiden (1904) Kol. IX 7; -Ζum Käferkörper: BONNER 159f. - Ζu Pantheos: 159 /CBd-557/(Lit.), ferner 163 /CBd-561/. - Ζu Hekate und Anubis im Liebeszauber: 71 /CBd-471/(Lit.)

Vgl.: Zum Motiv: Magnetit BONNER 264 Taf. 3, 66 /CBd-1313/; Magnetit SCHWARTZ (1979) 175 Taf. 37, 32 /CBd-1778/; ferner Onyx und Glas, blau DELATTE-DERCHAIN 164f. Nr. 214.215; hier 177 /CBd-575/. - Ζu Anubis, pantheistisch: Hämatit PHILIPP, BERLIΝ 111 Taf. 46, 180 /CBd-2135/; ferner hier 178 /CBd-576/. - Ζu Figuren mit Skarabäuskörper: Gelber Jaspis SKOLUDA 69 /CBd-1662/ (Falkenkopf); Grün-roter Jaspis DELATTE-DERCHAΙN 164 Nr. 213 (Widderkopf).
Last modified: 2015-09-07 16:03:02
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/305

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