The CBd
Michel, BM on CBd-590
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 121, no. 192.

Grüner Jaspis, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand leicht nach hinten abgerundet, Kante rund. Abspliß im Bildfeld der Vs. links oben. Medaillon.

4,4 x 3,35 x 0,5
17. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung von Sir William Temple (1856).
Brit. Μus. Inv. G 235, ΕA 56235.

Vs.: Anguipedes in Vorderansicht, Hahnenkopf im Profil nach rechts. Der Kopf ist mit Hahnenkamm, Hautlappen und leicht geöffnetem Schnabel dargestellt. Die Betonung der Brust durch eine große Querkerbe soll wohl einen Panzer andeuten, ein Lendenschurz ist erkennbar, hinter der rechten Schulter eine Chlamys. Der rechte, dünn geschnittene Arm ist waagerecht abgestreckt erhoben und schwingt die Peitsche über dem Kopf, der angewinkelte linke faßt im Inneren des Rundschildes den Porpax. Die breitstehenden, einmal gewundenen und dann s-förmigen Schlangenbeine sind gerippt, die Köpfe zeigen ein geöffnetes Maul, Kamm und Bart. Im Schild:
ΙAW
->Iaô
Im freien Feld über dem Schild beginnend:
CΟΥ
Unter den Beinen wohl:
ΜΑP
Links neben der Figur:
TΑC
->Soumarta

Rs.: Queroval, Inschrift in vier Reihen:
ΕAHΤΕ
HΙΟΥW
IIΝWI
ΘΜΟΥΒIC
Bekannt ist das Wort ΘΜΟΥΙC, da hier jedoch der Buchstabe Beta hinzukommt, ist weniger an einen Ortsnamen als an den Namen „Chnoubis” zu denken.

Die Darstellung ist aus Flächen und breiten Kerben additiv zusammengesetzt, so daß z.B. die Schlangenbeine an die breite Randkerbe des Lendenschurzes anstückeln und die Windung nicht durchgängig ist, sondern nur einzelne Teile der gesamten Rundung aneinandergesetzt sind. Der Schnitt ist insgesamt flächig, wenngleich stellenweise mit kleinen, feinen Linien eine Art Binnenzeichnung angestrebt ist (Kamm, Lendenschurz). Die Haltung der Figur ist steif, die Proportionen schlecht gewählt. Der Anguipedes ist dünn und kraftlos, gerade der Übergang von menschlichem Torso in Schlangenbeine wirkt statisch und ungelenk. Ohne Empfinden für die Wirkung der Politur sind sowohl Oberfläche als auch die ungelenken Aushohlungen poliert. Steinvariation und Umsetzung des Motivs sowie die inadequate Formung des ungewohnlich großen Steines lassen eine Datierung in die Neuzeit vermuten.

Publ.: BUDGE, GUIDE 242; E.Α.W. BUDGE, The Mummy 2(1925) 331f. Taf. 24.

Lit.: Zu Motiv und Thema: 181 /CBd-579/(Lit.).

Vgl.: Zu Motiv und CΟYΜΑΡTΑC/ΦΥΛAΞΟΝ: Rot-grüner Jaspis GETTΥ MUSEUM Inv. 83.ΑΝ.437.48 /CBd-2344/ (unpubl.); Heliotrop DELATTE-DERCHΑIN 33 Νr. 23, 35 Νr. 28; Heliotrop AGWIEN III 173 Τaf. 106, 2237 /CBd-2481/; Heliotrop EITREM, MAGISCHΕ GEΜΜΕN 69; Rot-grüner Jaspis AGD I, 3 ΜÜNCΗΕN 121f. Taf. 281, 2912; Grüner Jaspis RIDDER, DΕ CLERCQ COLL. 763 Taf. 28, 3437; ferner hier 205 /CBd-603/. - Zur Inschrift der Rs.: Prasem PHILIPP, ΒERLIN 871 Taf. 31, 125 /CBd-209/ (Chnoubis und Inschrift ΘΜΟΥΙC); - Zum Μotiv: 181 /CBd-579/(Vgl.)191 /CBd-589/(Vgl.), 193 /CBd-591/(Vgl.)235 /CBd-633/, ferner 236 /CBd-634/238 /CBd-636/.
Last modified: 2015-09-09 11:48:16
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/321

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