The CBd
Michel, BM on CBd-632
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 143, no. 234.

Braun-grünes Jaspis-Fragment, rot und gelb gesprenkelt, stark von Chalcedon durchsetzt, poliert. Ursprünglich hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Quer in der Mitte sowie linkes Drittel abgebrochen. Eine weitere Bruchlinie verläuft schräg durch die Mitte des Fragments. Medaillon.

2,5 x 2,6 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Von A. Ready, Esq. (1860).
Brit. Mus. Inv. G 517, EA 56517.

Vs.: Hahnenköpfiger Anguipedes, frontal, Kopf im Profil nach rechts. An der linken Schulter ist eine Schulterklappe erkennbar, ebenso weist der Lendenschurz aus herabhängenden Lederstreifen am Unterleib darauf hin, daß die Figur gepanzert gedacht war. Vom rechten Arm ist nur noch die erhobene rechte Hand mit der Peitsche erhalten, deren Schnur nach links außen schwingt. Der linke ist eng am Körper anliegend und im Ellenbogen rechtwinklig abgestreckt im Inneren des beinahe zur Hälfte von der Figur verdeckten Rundschildes mit Porpax sichtbar. Ιm freien Feld links oben ein siebenstrahliger, rechts ein achtstrahliger Stern, darunter Buchstaben:
PI
sowie Reste einer umlaufenden Inschrift mit zum Rand hin gerichteten Buchstaben, rechts unten beginnend:
AΑΛΒACΕΝΟΠ
Verschreibung von APCΕΝΟΦPΗ?
APCΕΝΟΦPΗ oder auch ΟPCΕΝΟΦPΗ erscheint zwar mehrmals in den magischen Papyri als Εpitheton bei Anrufungen an den Sonnengott, ist auf Gemmen jedoch selten zu finden. Ιn einem „Gebet bei Sonnenaufgang” wird das Wort als ein Name für den angesprochenen Horus gebraucht und von Merkelbach mit „Horos, der gute Gefährte” übersetzt. Bonner entnimmt die Silben ΑP für Horus (Hr), ägyptisch nfr, „gut” sowie ΦPΗ („Sonne”) und schlägt dementsprechend die Übersetzung „Horus, Sohn des Guten (Osiris)” oder „Horus, Sohn der guten Sonne” vor.

Rs.: Fragmentierte Ιnschrift in vier Reihen:
IAWC.
ΒAWTΗ...
ΝAΙΑ
CAΨ
->Iaô ->Sabaôth ->Adônai
Möglicherweise sind die letzten Buchstaben als ->Abrasax zu lesen, wobei die Schreibung mit Ψ - A(bra)saps - singulär wäre.

Rand: umlaufende Inschrift, Buchstaben zur Rückseite zeigend:
...ΗΝACWZΕΝ...
Enthalten sein könnte das Wort CWZΕ, das auch in Form von CWCΟΝ und ähnlich wie ΦΥΛΑCCΕ oder ΦΥΛAΞΟΝ bisweilen in der Bitte, den Träger des Amuletts zu behüten, eingesetzt wird. Während das Wort auf christlichen Lamella-Amuletten geläufig ist, erscheint es auf magischen Gemmen eher selten.

Der erhaltene Rest läßt erahnen, daß es sich um eine gut ausgeführte Arbeit handelt, die nicht zuletzt der Färbung des Steines wegen wirkungsvoll gewesen sein dürfte.

Publ.: GOODENOUGH II 246 Anm.271.

Lit.: Zu CWCON/CWZE auf Lamellae: R. KOTANSKΥ, Incantations and Prayers for Salvation on Inscribed Greek Amulets, in: ΜAGIKA HIERA 120. - Zum Motiv: 181 /CBd-579/(Lit.).

Vgl.: Zu CWCON/CWZE: Heliotrop DELATTE-DERCHAΙN 35 Νr. 28; Chalcedon SKOLUDA 45; Karneol BONNER 298 Taf. 13, 271 /CBd-1447/. LUCKY WEAΚERS 59 H 1a.b; Sardonyx DA VINCENΖO LAZARI, Νotizia delle opere d'arte e d'antichitá della Raccolta Correr di Venezia (1859) 128 Nr. 578 (ohne Abb.). - Zu Motiv und ->Sabaôth: 206 /CBd-604/(Vgl.), 208 /CBd-606/, 211 /CBd-609/, ferner 190 /CBd-588/, 195 /CBd-593/, 196 /CBd-594/ (Vgl.), 199 /CBd-597/, 233 /CBd-631/, 231 /CBd-629/. - Zum Motiv: 181 /CBd-579/(Vgl.)204 /CBd-602/, ferner 205 /CBd-603/ (Vgl.)212 /CBd-610/.
Last modified: 2015-10-03 20:28:48
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/364

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