The CBd
Michel, BM on CBd-643
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 150-151, no. 245.

Heliotrop, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Kleiner Abspliß im Bildfeld der Vs. unten. Ringstein.

1,2 x 0,9 x 0,2
1./2. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Castellani (1872) Nr. 1417.
Brit. Mus. Inv. G 391, ΕA 56391.

Vs.: Zwei grob linear geschnittene konzentrische Kreise durch Querstreben in zwölf Segmente geteilt, darin die zwölf Tierkreiszeichen des Ζodiakos (Dodekatemoria) - nur flüchtig geschnitten, stellenweise nicht erkennbar und nur durch die logische Abfolge zu identifizieren. Rechts oben beginnend und umlaufend: Widder, Fische, Wassermann, Steinbock, Schütze, Skorpion, Waage, Jungfrau, Löwe, Krebs, Zwillinge, Stier. Im inneren OvaI grobe Darstellung von Helios in der Quadriga, der Wagenkasten ist nicht angegeben, auch sind nur drei Paar Hinterläufe erkennbar, jedoch scheinen vier ovale Kerben vier Pferde-Brustpartien und vier kleinere, länglich ovale die Köpfe anzudeuten. Beim sichtbaren vorderen Pferdekörper ist ein senkrecht nach oben stehender Schweif gezeigt. Helios ragt über den Köpfen empor, der rechte Arm scheint erhoben, der linke mit flatternder Chlamys angewinkelt, hält eine Peitsche. Der Kopf des Gottes ist nur als Strahlenkugel angegeben, Profil fehlt.

Rs.: leer.

Helios ist als Kosmokrator hervorgehoben, wie es häufig auch für Sarapis gilt, dessen Büste ebenfalls oft im Ζodiakos abgebildet wird und der in den Zauberpapyri mit Helios gleichbedeutend angerufen wird. Der Ablauf des Ζodiakos nach rechts scheint keine Bedeutung zu haben. Die formale Trennung der einzelnen Ζodia durch Stege, die erst in der römischen Kaiserzeit belegt ist und seit der alexandrinischen Ζodiakos-Prägung unter Antoninus Pius 144/5 n.Chr. vorherrschend wurde, scheint nach Gundel vor allem im Osten des Imperiums Romanum beliebt gewesen zu sein und fand - von den Münzen beeinflußt - starke Resonanz auf den Gemmendarstellungen.

Das Motiv ist nur als Schema erkennbar, die Inhalte nur durch logisches Abzählen und Folgern erfaßbar und unübersichtlich. Mit mikroskopischer Akribie ist das Motiv mit dem kleinsten Zeiger in den sehr kleinen Ringstein geschnitten, so daß detailliertes Ausarbeiten der einzelnen Bildelemente auch nicht möglich gewesen wäre. Die Raumnutzung entspricht Vergleichsbeispielen, die Pferde sind - von der gestaffelten Anordnung der meisten Darstellungen abweichend - etwas in Schrägansicht gezeigt.

Lit.: Ζu Helios: 244 /CBd-642/(Lit.). - Zu Sarapis und Helios im Zodiakos: K. SCHΑUENBURG, Helios (1955) 27 Αnm.219 (Βeisp.); H. GUNDEL, in: RΕ X A (1972) 462ff. s.v. Zodiakos; PHILIPP, BERLIN 57 zu Νr. 59 /CBd-2035/ (Sarapisbüste im Zodiakos). - Zum Zodiakos auf Gemmen: GUNDEL, ZODIΑKOS 101 ff. (zur Ringkomposition) 120ff., 164 (zur Stegtrennung). - Zum Zodiakos allg.: F. Gury, in: LIΜC VIII 1 (1997) 490ff. s.v. Ζodiacus.

Vgl.: Zu Helios in der Quadriga: 244 /CBd-642/(Vgl.). - Zum Zodiakos: GUNDEL, ZODIAKOS 246ff., Νr. 143ff. (Vgl.); hier 246 /CBd-644/, 247 /CBd-645/.
Last modified: 2015-10-04 13:24:20
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/376

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