S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 157, no. 255.
Karneol-Fragment, Vs. stark poliert, Rs. matt. Ursprünglich queroval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Muldenförmiger Abspliß auf der Vs. oben. Medaillon.
2,4 x 2,9 x 0,7
Anfang 17. Jh.n.Chr.
Von G. Eastwood, Esq. (1864), vorher Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 156, EA 56156.
Vs.: Innerhalb eines gezackt gemusterten Ouroboros, von dem nur Reste erhalten sind, →Charakteres in fünf Reihen, nicht transkribierbar.
Rs.: Auf einer Grundlinie schreitender Löwe im Profil nach links. Fell ist nicht angegeben, die Mähne nur flüchtig mit wenigen Linien bezeichnet, das Maul weit geöffnet, das Gesicht nicht ausgearbeitet. Im freien Feld vor und über der Raubkatze je ein achtstrahliger Stern.
Beinahe alle geläufigen →Charakteres sind auf dem Hauptbild „katalogisiert”, eine illustrative Zusammenstellung von Zeichen und Symbolen, die die Sammler-Tendenzen des frühen 17. Jahrhunderts offenbart. Die Sterne im freien Feld zeichnen den Löwen des Bildes der Rs. als astrologisches Symbol aus. Der Stern vor der Brust bezeichnet den großen Stern Regulus, der auch beim Sternbild als markanter Punkt auffällt, dieser über dem Rücken die Sonne. Auch zahlreiche Vergleichsbeispiele zeigen nur die beiden Sterne, ebenso im Raum verteilt wie hier.
Während die →Charakteres kleinteilig und sauber erscheinen, ist der Löwe eher silhouettenhaft flächig und ohne Detail gearbeitet. Die Proportionen des Tieres sind nicht optimal (rechtes, hinteres Bein, Hinterteil), die Bewegung steif und nicht überzeugend. Es ist möglich, daß zwei verschiedene Steinschneider am Werke waren bzw. Vs. und Rs. nicht zeitgleich geschnitten wurden.
Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 218 Taf. 8, 1; KING, GNOSTICS 444 Taf. L, 1; E.A.W. BUDGE, The Mummy 2(1925) 333f. (erw.).
Lit.: Zum Motiv:
253 /CBd-651/(Lit.).
Vgl.: Zum Motiv:
253 /CBd-651/(Vgl.),
254 /CBd-652/. - Zur Verteilung der Sterne:
256 /CBd-654/,
257 /CBd-655/.