S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 176, no. 281.
Bronze. Kreisformiges Plättchen, beiderseits flach und uneben. Zwei Κorosionslöcher in der Mitte, abgegriffen.
Durchmesser 3,0
4. Jh.n.Chr.
Von George Eastwood, Esq. (1864), vorher Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 172, ΕA 56172.
Vs.: Εin Löwe über eine auf dem Rücken am Boden liegende unbekleidete Figur hinwegschreitend, deren nur als runde Fläche wiedergegebener Kopf nach links weist. Geschlechtsteile und Muskulatur sind nicht gezeigt, die Beine und Arme ausgestreckt. Der Löwenkörper ist ohne Fellangabe glatt belasen, der Löwenkopf mit Mähne und Mähnenbart wiedergegeben, das Maul weit geöffnet, Auge und Nase fehlen. Der nach oben geschwungene Schwanz des Tieres läuft verdickt aus. Über dem Rücken des Löwen ein sechsstrahliger Stern, im freien Feld entlang des Randes umlaufende Inschrift, links oben beginnend:
ΙAWAYΘΚΥΡΜΕΝΔΚΕ
Enthalten: →Iaô
Rs.: Weibliche Figur auf einer kurzen Grundlinie im Profil nach links. Die Frau ist mit einem bodenlangen Gewand bekleidet, Faltenwurf linear angedeutet. Der linke Arm hängt leicht angewinkelt seitlich herab, die Rechte ist angewinkelt erhoben zum Mund geführt. Profil ist nicht angegeben, Frisur nicht erkennbar, am Kopf hutkrempenähnlich eine vorn und hinten überstehende Linie. Im freien Feld lateinische Inschrift. Links, von unten nach oben:
ORTU
Rechts, von unten nach oben:
LUATUS
Am Rand umlaufend, links oben beginnend:
AURΕLIUSTATIAΝUSAURΕLIUSF
AURELIUS TATIAΝUS AURELIUS FORTULUATUS
Die Inschrift der Rs. gibt den Namen des Amulettbesitzers wieder. Lateinische Buchstaben kommen auf den magischen Gemmen selten vor, trotz der Latinisierung der Bevölkerung blieb man bei der griechischen Schrift für magische Inschriften.
Flächenhafter Ritzstil, ohne Detail und Binnenzeichnung. Flüchtig schematisch.
Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 225f. Taf. 11, 4; KING, GNOSTICS 443 Taf. K, 1.
Lit.: Zum Motiv der Vs.:
264 /CBd-662/(Lit.),
279 /CBd-665/(Lit.). - Zum Motiv der Rs.:
280 /CBd-666/(Lit.). - Zu lateinischen Inschriften: PHILIPP, BERLIN 10f. Anm.20.22; ZWIERLEIN-DIEHL, KÖLN
104 zu Ν. 31 /CBd-1961/.
Vgl.: Zum Motiv:
280 /CBd-666/(Vgl.), ferner
279 /CBd-665/,
282 /CBd-668/(Vgl.)
–286 /CBd-672/,
289 /CBd-675/. - Zur Figur der Rs.:
264 /CBd-662/(Vgl.), ferner
220 /CBd-618/. - Zu lateinischen Inschriften auf magischen Gemmen: Grüner Jaspis ZWIERLEIN-DIEHL, KÖLN
104 Taf. 21, 31 /CBd-1961/; Grüner Jaspis mit roten Flecken METROPOLITAN Museum
Inv. 81.6.314 /CBd-1147/ (Pferd, „Tiberis”). - Zu gräzisiertem Latein:
26 /CBd-405/,
177 /CBd-575/,
523 /CBd-882/(Vgl.). - Zu lateinischen Buchstaben:
536 /CBd-895/(Vgl.).