The CBd
Michel, BM on CBd-708
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 205-206, no. 322

Dunkler, grünlich gesprenkelter Stein, stark poliert (BritMusLab: „Quartz-rich plutonic rock”). Hochoval, beiderseits konvex, Mittelgrat abgerundet. Ringsum bestoßen. Ringstein.

1,95 x 1,45 x 0,5
3. Jh.n.Chr.
Herkunft unbekannt.
Brit. Mus. Inv. G 22, EA 56022.

Vs.: Chnoubisschlange im Profil nach links. Der groβ angelegte Löwenkopf ist von einem Nimbus mit sieben sehr breit gestrichelten Doppelstrahlen umgeben und zeigt eine runde Stirn, ein ovales Auge, eine Nase, die mit zwei rundlichen Kerben abschließt, und ein kleines, leicht geöffnetes Maul. Der Oberkiefer ist mit zwei runden Kerben bezeichnet, die große Mähne wild gestrichelt. Der eng gerippt gemusterte Schlangenleib wölbt sich nach links, bevor er in eine dreifache Windung umschlägt. Gewählt ist das Schema mit der „Querverstrebung” und je einer Schleife rechts und links, die Schwanzspitze liegt eng am Körper an und folgt dessen Rundung. Im freien Feld umlaufend, links unten beginnend, die Inschrift:
ΧΝΟΥΒICΓΙΓΑΝTΟPΗΚTA
Unter der Figur:
ΘΥWΘ
„Chnoubis, Gigantenbezwinger, Thoth”
Wie der Dekan Chnoubis wurde auch der in der Inschrift genannte Mondgott Thoth in engem Zusammenhang mit dem Ereignis der Nilüberschwemmung gesehen, auch setzte die Flut unter dem Dekan Chnoubis am ersten Tag des Monats „Thoth” ein. Schließlich galt Chnoubis einigen Quellen zufolge als letzter Dekan des Krebses, der wiederum das Haus des Mondes ist (Thoth).

Rs.: Queroval, Inschrift in einer Reihe, darunter mehrere ->Charakteres: das Chnoubiszeichen mit drei s-förmigen Linien und Querbalken, ein Ζ und ein achtstrahliger Stern, beide mit „Brillen”:
ΧΝΟΥΜΙCΖΗΛ
„Chnoumis, der oberste Gott”?
Morton Smith sieht (nach Notizen) in ΖΗΛ eine Verschreibung für das hebräische Wort „El”, das im Sinne von „der höchste Gott” verwendet wird. Der Gebrauch von El und die Form des Nimbus würden auf eine späte Datierung hinweisen (Smith). Interessanterweise kommen hier auf einem Stück beide Namensformen, Chnoumis und Chnoubis, vor.

Die Steinvarietät ist wirr gemustert und von hellen Adern durchzogen, so daß kaum zu erkennen ist, daß der Löwenkopf detailliert und kleinteilig ausgeführt ist. Kraftvoll und sicher sind die Linien gesetzt, die trotz der manchmal flüchtigen Ausführung konsequent wirken. Die Proportionen sind stimmig, die Körperwindung der Schlange zwar kompliziert, jedoch nachvollziehbar.

Publ.: BUDGE, GUIDE 240; MICHEL, AMULETTGEMMEN 386 Anm.2.6 (erw.).

Lit.: Zum Motiv: 304 /CBd-690/(Lit.). - Zum Wort ΓIΓΑΝΤΟPHΚΤΑ: 321 /CBd-707/ (Lit). - Ζu Chnoubis-Thoth: WORTMANN, NILFLUT 93ff., 103; 53 /CBd-432/(Lit.), 102 /CBd-502/(Lit.).

Vgl.: Ζu Motiv und ΓΙΓAΝΤΟPHΚΤA/BΑPΟΦΙΤΑ: 321 /CBd-707/(Vgl.), 584 /CBd-943/, ferner 329 /CBd-125/, 617 /CBd-976/. - Ζu Chnoubis mit Nimbus/Doppelstrahlen: 317 /CBd-703/, 319 /CBd-705/321 /CBd-707/, 325 /CBd-711/, 326 /CBd-712/, ferner 327 /CBd-713/, 338 /CBd-715/. - Ζu Chnoubis und „Thoth”: Praser DELATTE-DERCHAIN 252 Nr. 351. - Zum Motiv allg.: 304 /CBd-690/(Vgl.)321 /CBd-707/, 323 /CBd-709/326 /CBd-712/, ferner 327 /CBd-713/(Vgl.)338 /CBd-715/(Vgl.).
Last modified: 2015-10-10 19:43:41
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/562

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