S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 253, no. 401.
Hämatit, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgerundet, Kante nach vorn. Kleiner Αbspliß an der Kante links, abgerieben. Ringstein.
2,2 x 1,4 x 0,4
4. Jh.n.Chr.
Geschenkt von G.D. Hornblower, Esq. (1920).
Brit. Mus. Inv. G 561, EΑ 55008.
Vs.: Phönix auf einer Kugel, von Tieren umgeben. Nur grob und flüchtig ist das Βild eines langbeinigen, großen Vogels mit langem, gebogenem Hals entworfen, Details sind nicht angegeben, um den Kopf ein Strahlenkranz. Unter dem Phönix ein Krokodil nach rechts, darüber links und rechts je eine spiralförmig gewundene, aufgerichtete Schlange mit geöffnetem Maul, je ein Skorpion und ein Falke sowie schließlich oben ein Skarabäus mit geöffneten Flügeln.
Rs.: Inschrift in zwei Reihen, darunter →Charakteres:
ΠΕΠ
ΤΕ
πέπτε, „Verdaue”
Der Phönix - Sonnensymbol und Zeichen für Ewigkeit - steht auf dem Myrrhe-Ball, in den der junge den alten Phönix eingewickelt hat. Die Identität des Phönix mit dem Sonnengott ist durch das Motiv des Tierkreises impliziert, in dem üblicherweise Harpokrates sitzt. Auch auf der Metternichstele heißt es von ihm „Du (Horos) bist der gewaltige Phönix (
77 /CBd-477/)”. Die religiösen Inhalte sind jedoch zu magisch-medizinischen Aspekten verflacht: das amulett mit dem Sonnengott in seiner Erscheinungsform als Phönix diente der Überwindung von Verdauungsproblemen. Ähnlich wie bei den Ηämatiten mit Löwenköpfigem Αnguipedes (
395 /CBd-766/–400 /CBd-771/) kann hierbei ΠΕΠΤΕ („verdaue”) durch CΤΟΜΑΧΟΥ („für den Magen”) ersetzt werden (
402 /CBd-773/,
403 /CBd-774/). Diverse Erscheinungsformen des Sοnnengοttes dienten in dieser Weise in Kombination mit den Inschriften und dem Hämatit der „gesundheitlichen” Regeneration und der Überwindung von Krankheit und Schmerz.
Wenngleich die Tiere auch nur im Umriß charakterisiert sind, wirkt der silhouettenhafte Schnitt ohne Binnenzeichnung dennoch klar. Die Politur der Oberfläche und die matten Vertiefungen des Intaglios stehen sich kontrastierend gegenüber.
Ρubl.: MICΗEL, ΑΜULEΤΤGΕΜΜΕΝ 386 Αnm.9 (erw.).
Lit.: Zum Motiv:
BΟΝNER 60ff.,
270 zu
Nr. 103ff. /CBd-1046/; WORΤΜAΝN, NILFLUT 75ff., 103f.; R. VAN DΕΝ BROEK, The myth οf the Ρhοenix according tο Classical und Εarly Christian Traditions, EPRO 24 (1972) 196, 243 Αnm.2; 102(Lit.); MICΗEL, ΑΜULEΤΤGΕΜΜΕΝ 381. - Zur Metternichstele:
159 /CBd-557/(Lit.).
Vgl.: Zum Motiv mit Inschrift ΠΕΠΤΕ: Hämatite BΟΝΝΕR
270 Τaf. 5,
103 /CBd-1046/–
106 /CBd-1250/,
321 Τaf 21, 392 /CBd-1239/; Hämatit
SKOLUDA 19 /CBd-1240/. MICHEL, AMULETTGΕΜΜΕΝ 381 Abb. 7; Ηämatit-Frgt. [@SKOLUDΑ 20 /CBd- (unpubl.); Hämatit DELATTE-DERCHAIN 149 Nr. 193;
hier 404 /CBd-775/. - Zum Motiv mit Inschrift CΤΟΜΑΧΟΥ:
402 /CBd-773/(Vgl.),
403 /CBd-774/. - Zum Phönix:
97 /CBd-497/,
102 /CBd-502/(Vgl.),
347 /CBd-724/. - Zum Tierkreis:
125 /CBd-525/(Vgl.)
133 /CBd-533/(Harpokrates),
175 /CBd-573/(Bes),
350 /CBd-727/(Uterus),
483 /CBd-841/ (Vgl., ibisköpfige Figur), ferner
484 /CBd-842/,
646 /CBd-1005/(Vgl., Chnoubis). - Zu Material, Inschriften und Stil:
395 /CBd-766/–400 /CBd-771/.