S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 294, no. 476.
Graugrüner, weicher Stein (BriMusLab: „Siltstone”), matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Absplißmulde auf der Vs. unten. Ringstein.
1,4 x 1,0 x 0,4
3./4. Jh.n.Chr.
Herkunft unbekannt.
Brit. Mus. Inv. G 84, EA 56084.
Vs.: Eine Kompositfigur aus Krokodil und Mensch (?) im Profil nach rechts. Die Figur steht mit menschlichen Beinen auf einer kurzen Grundlinie und ist mit einem Schurz bekleidet, dessen Faltenwurf mit einigen senkrechten und schrägen Linien angegeben ist. Arme fehlen, das Wesen geht von der Hüfte aufwärts in einen breiten langen Hals über, der in einen rundlichen, nicht zu spezifizierenden Kopf endet (Krokodil?). Hals und Kopf scheinen mit Binden umwickelt zu sein, wie Querkerben andeuten. Davor im freien Feld ein Anker.
Rs.: Eine stehende antropomorphe Figur leicht schräg in Vorderansicht, die theriomorphen Beine mit rundlichen Pfoten anstelle der Füße nach rechts. Auch ein Tierschwanz mit Quaste ist angegeben. Die Figur ist unbekleidet, Geschlechtsteile oder Bauch- und Brustmuskulatur sind nicht angegeben. Beide Arme sind angewinkelt erhoben, die Hände geöffnet. Der aus Kerben bestehende Kopf ist nicht zu spezifizieren. Im freien Feld links und rechts der Figur Buchstaben, die entgegen des Uhrzeigersinns zu lesen sind und die Fortsetzung der Inschrift auf dem Rand bilden:
AΥCΡIΜΦ
Rand: Inschrift, links oben beginnend:
ΛEΡΘEMEIΝWΠICIΔΑΟΥΟIΒ
→Lerthemeinô-Lοgοs
Goodenough verweist auf den Sefer Raziel-Text – einen der wichtigsten Texte der kabbalistischen Magie -, wo auf einem Amulett zum Schutz einer Mutter und ihres Neugeborenen drei Engel als ähnliche Kompositfiguren abgebildet seien. Der Anker ist auf magischen Gemmen als „bannend” und „festhaltend” zu verfolgen.
Flächig und konturbetont geschnitten, Rundungen und Striche wechseln. Der Kopf der Rückseitenfigur als Kerbengewirr wiedergegeben, jedoch das Profil deutlich mit Spitzkerben ausgeführt.
Lit.: Zum Thema: GOODENOUGH II 211ff., III 1005. - Zum Anker: BONNER, AMULETUM INEDITUM 377; K. PREISENDANZ, Amuletum ineditum, Philologische Wochenschrift 52, 1932, 1045ff.; EITREM, MAGISCHE GEMMEN 84; H. GITLER, Four Magical and Christian Amulets, Liber Annuus 40, 1990, 374 Anm.48 (Lit.).
Vgl.: Zu Kompositen mit →Lerthemeinô-Logos: Unident. gräulich FLORENZ, Mus.Arch. Inv. Amulette 30 (unpubl.); Schwarzer Jaspis RIDDER, DE CLERCQ COLL. 776f. Taf. 29, 3467; Serpentin-Medaillon PETRIE, AMULETS 30 Taf. 21, 1351; Schiefer DELATTE-DERCHAIN 150f. Νr. 196; hier 477 /CBd-835/, 478 /CBd-836/. - Zu den Kompositen: Chalcedon BONNER 261 ]@Taf. 3, 51 /CBd-1304/(1304)]; Grüner Jaspis DELATTE-DERCHAIN 37f. Nr. 34, ferner Lapislazuli-Frgt. 50f. Nr. 43. - Zum Anker auf magischen Gemmen: Heliotrop DELATTE-DERCHAIN 300 Nr. 429; Grüner Jaspis SEPER (1941) 12 Nr. 14 Taf. 2, 13; Rauchquarz GETTY MUSEUM Inv. 82.AΝ.162.76 /CBd-2334/ (unpubl.).