S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 299, no. 487.
Hämatit, matt. Hochoval, Vs. leicht konνex, Rs. flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Porös. Ringstein.
1,2 x 1,0 x 0,45
3. Jh.n.Chr.
Gekauft νon Rev. G.J. Chester (1880).
Brit. Mus. Inv. G 331, EA 56331.
Vs.: Auf einer kurzen Grundlinie frontal stehende Göttin, Kopf im Profil nach rechts. Mit Linien sind Stoffalten eines knöchellangen Gewands angedeutet. In der leicht gebeugt ausgestreckten Rechten ein undefinierbarer Gegenstand, in der am Körper gebeugt nach unten gehaltenen Linken ein Zweig. Im freien Feld am Rand umlaufend, unten links beginnend Inschrift:
ΘΕΝΕΘΕCΘΟACΟI
CΘΕΝ ΕΧΕ(I)C CΟΥΘΙ bzw. CΘΕΝΕΧΕC CWΘ(HΤ)I
Die Inschrift kann mit Hilfe von Vergleichsstücken rekonstruiert werden. M. Smith schlägt die Übersetzung „Du bist stark Sothis" oder „Who has strength, be well" νor.
Rs.: Queroval. →Charakteres oder Geheimalphabet-Buchstaben in einer Reihe.
Durch das undefinierbare Attribut in der Rechten ist die Identifikation der Figur erschwert, Waage und Zweig wären beispielsweise Attribute der Göttin Nemesis. Daß die Göttin einen Schlüssel mit sieben Zähnen in der Hand halte, wie M. Smith annimmt, ist nicht nachvollziehbar. Einige Vergleichsbeispiele - meist Hämatit oder Magnetit - belegen die Kombination einer derartigen weiblichen Figur mit obiger Inschrift, der darin enthaltene Name Sothis weist auf eine synkretistische Isis-Αphrodite-Darstellung hin.
Proportionen und Bewegung der Figur sind gut, die Raumnutzung vorteilhaft. Details sind teilweise nicht mehr erkennbar, waren ursprünglich jedoch ausgearbeitet.
Lit.: Zu Motiv und Inschrift: A. DELATTE, Amulett inédites des Musées d'Athènes, MusBelge 18, 1914, 75ff.; EITREM, MAGISCΗΕ GEMMEN 73ff.; ΗENIG, CAMΒRIDGE 221 zu Nr. 491 /CBd-85/.
Vgl.: Zu Motiv, Inschrift und Zweig als Attribut: Magnetit PHILIPP, BERLIN 50 Taf. 12, 46 /CBd-2022/; Magnetit GETTY MUSEUM Inv. 82.AN.162.79 /CBd-2337/ (unpubl.); Magnetit VERMEULE, SOMMERVILLE COLL. Nr. 304. - Zu weiblicher Figur mit Inschrift CΘΕΝΕΧΕΙC CΟΥΘΙC: Hämatit DELATTE-DERCHΑIN 300 Νr. 430; Ηämatit AGD III KASSEL 243 Taf. 110, 182; Hämatit HENIG, CAMBRIDGE 221 Nr. 491 /CBd-85/; Ηämatit RIDDER, DE CLERCQ COLL. 785 Nr. 3485 (ohne Abb.); Grüner Jaspis SOUTHESK COLL. 157f. N 30. - Zur Inschrift bzw. „Sothis" mit Aphrodite Anadyomene: 77 /CBd-477/, ferner 76 /CBd-476/(Vgl.).