The CBd
Michel, BM on CBd-853

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 303, no. 495.

Hellgrauer milchiger Chalcedon, poliert. Hochoval, fast rund, beiderseits leicht konvex, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Rand bestoßen, ein Stück unten abgebrochen und hinten rechts am Bohrloch. Von beiden Seiten quer angebohrt. Medaillon.

3,1 x 2,9 x 0,8
3./4. Jh.n.Chr.
Herkunft unbekannt.
Brit. Mus. Inv. G 347, EA 56347.

Vs.: Auf zwei kurzen Grundlinien zwei nach rechts schreitende Figuren mit Lendenschurz und nacktem Oberkörper. Die vordere, menschliche, hält mit der Linken ein Zepter, mit der Rechten ein Anch, über dem Kopf ein sechstrahliger Stern. Dahinter, in gleicher Haltung und die gleichen attribute tragend, eine falkenköpfige Figur, mit (Feder?)krone und Perücke. Zwischen den Figuren und darum herum Inschriften. Am Rand unten beginnend, im Uhrzeigersinn:
ΟΕIH ΕIHΟ IHΟΕ ΕΥΥΕ ΕΥYΕΥΕΕΥΥ ΕΕΥΥΕΕΥΥΕΕΥ
Zwischen den Köpfen der Figuren in drei Reihen:
HIOΕIΕI
ΟΕIH
CΟΥPΜAI
Zwischen den Figuren, von unten nach oben:
CIΝΕΜ
von oben nach unten:
ΝYTΥΜIC
Unter dem Anch der menschlichen Figur:
MΟΥI
Vor dem Kopf:
ΗO
Unter den Füßen beider Figuren überkopf:
ΙΗΟΕΗΟΕΙ

Enthalten: →Vokalkombinationen, →Soumarta, ΜΟΥI („der Löwe”)?

Rs.: Inschrift in zehn Reihen, darunter zwei Reihen →Charakteres:
1. ΑΒΛAΝAΘAΝ
2. ΑΛΒAΒΛAΝAΘAΝ
3. AΛΒΛAWΑΘAΝΕΛΑΘA
4. ΘAΝΑΝAΘAΝAΛAΘΕΘ
5. ΒAPΒAΡAΒAΥΑΒΛAC
6. ΑΞΜΟΥΕPWCEPΦΠΥ
7. ΘΦΟΥΘIOΥIOΥΕIΘ
8. IAAAAΑAAIΙΙIIIIΘΕ
9. ΜΟΘΕΘWMΛAΜAΡP
10. AΗΙΕHΙΕΗIΕΗIΕΟΟΟ

Enthalten sind in Reihen l-4 Wiederholungen und Verschreibungen das →Ablanathanalba-Palindrom, gefolgt von ΘΕΘΒΑPΒAPAΒAΥ (Reihe 5), vielleicht für das Ζauberwort ΘWΒAΡΒΑPAΥ bzw. ΘWBAΡPAΒAΥ sowie AΒΛΑCAΞ für →Abrasax (5/6). In Reihe 6 und 7 ist schließlich - verschrieben und mit -→Vokalen entstellt - die Wendung CΕΡΠΟΥΘ ΜΟΥI CPW, „Lotus, Löwe, Widder” erkennbar, die auf Vergleichsstücken häufig tatsächlich von der Abbildung eines kleinen Lotus, Löwen und Widders begleitet wird, was den ägyptischen Schriftzeichen entspricht. In Reihe 8 und 10 dominieren →Vokalkombinationen.

Die Figuren sind silhouettenhaft flach geschnitten, Details nur stellenweise angedeutet. Die Bewegungen im Schreiten gut charakterisiert. Attribute präzise gezeichnet.

Lit.: Zu CEΡΠΟΥΘ ΜΟΥI CPW: MERΚELBACH ABΡΑΧAS 79 ΧII 79 (Lit.); BETZ 35 Anm.132; hier 257 /CBd-655/(Lit.). - Zu ΘWΒΑΡΡAΒAΥ: 502 /CBd-860/(Lit.).

Vgl.: Zu Material und CEΡΠΟΥΘ ΜΟΥI CPW: Chalcedon GETTΥ MUSEUM Inv. 83.AN.437.45 /CBd-2341/ (unpubl.); Chalcedon DELATTE-DERCHAIN 52 Nr. 45. - Zur Inschrift CEΡΠΟΥΘ ΜΟΥI CΡW: Lapislazuli BONNER 200 Anm.75 (Vgl.); Lapislazuli-Frgt. DELATTE-DERCHAIN 50f. Nr. 43; ferner braun-grüner Jaspis POINSSOT (1909) 220ff. Abb. 10; hier 257 /CBd-655/, 505 /CBd-863/. - Zu ΘWΒΑΡΒAΡAΥ/ΘWΒΑΡΡΑΒΑΥ: 495 /CBd-853/, 502 /CBd-860/(Vgl.).

Last modified: 2016-01-26 23:33:45
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/720

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