S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 328, no. 564.
Lapislazuli, schwach poliert. Skarabäus. Abspliß auf der Bildseite rechts oben. Quer durchbohrt.
1,6 x 1,2 x 0,7
1. Jh.v.Chr.
Aus der Sammlung Blacas (1867).
Brit. Mus. Inv. G 352, EA 56352.
Vs.: Gestreiftes antilopenähnliches Tier (Oryxantilope?) auf einer Grundlinie im Profil nach links stehend. Auf dem Rücken des Tieres eine unbekleidete Figur in Vorderansicht, die Arme vor der Brust gekreuzt, auf dem Kopf eine Polos-ähnliche Kopfbedeckung. Links der Figur stark schematisiert ein geflügelter Greif mit Rad, rechts der Figur ein sitzender Löwe mit Sonnenscheibe auf dem Kopf.
Rs.: Skarabäus mit geriffeltem Rücken und glatter Basis, Aushöhlungen für die Beine.
Die Oryxantilope, von der beispielsweise Aelian zu berichten weiß, sie würde sich von der Sonne abwenden, ist ein Tier des Seth. Die auf dem Rücken der Antilope stehende Figur ließe sich als Osiris interpretieren, der Seth in Gestalt des Tieres besiegt hat (vgl. (Überwindungs-Hieroglyphe). In dem Greif mit Rad ist schließlich der Gott Petbe visualisiert. Wie Barb bemerkt, seien im Gegensatz zu diesem Skarabäus die altägyptischen Skarabäen durchweg der Lange nach durchbohrt, auch seien außer diesem nur zwei bis drei griechisch-ägyptische Skarabäen mit hellenistisch-magischer Gravierung anstelle der üblichen Hieroglyphen bekannt. Diese Steine würden die These Piepers bestärken, daß die altägyptischen Skarabäen und nicht die griechischen Gemmen als Vorläufer der magischen Gemmen anzusehen wären. Auch die magischen Papyri ordnen die Herstellung von Skarabäen als Amulette an (BETZ/PREISENDANZ, PGM V 215ff., 239ff.).
Publ.: BARB, MAGICA VARIA 368.
Lit.: Zu den Riffelskarabäen: PIEPER, ABRAXASGEMMEN 123; BARB, MAGICA VARIA 367ff.; ZAZOFF, HANDBUCH 210f. Anm.103, 355 Anm.46. - Zur Oryxantilope: HOPFNER, TIERKULT 99ff. - Zu Petbe: 279 /CBd-665/(Lit.).
Vgl.: Zu Riffelskarabäen: 565 /CBd-924/–569 /CBd-928/. - Zu Petbe: 279 /CBd-665/, ferner 298 /CBd-684/, 299 /CBd-685/.