S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 4, no. 6.
Rot-gelb-grϋn gestreifter Jaspis mit rotem breiten Band in der Mitte, poliert, in den Vertiefungen matt. Queroval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Gut erhalten. Ringstein.
1,5 x 2,1 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Rev. G.J. Chester (1871).
Brit. Mus. Inv. G 285, EA 56285.
Vs.: Schemenhaft entworfene Mumie frontal zwischen zwei weiblichen Figuren auf einer Grundlinie stehend. Die Füße sind nicht ausgearbeitet, der Körper unförmig in Mumienbinden gehüllt, die durch Rautenmuster angegeben sind. Auf Brusthöhe wölben sich die Ellbogen der vor der Brust angewinkelt gehaltenen Arme seitlich aus der Silhouette, die Arme selbst sind nicht erkennbar. Auf einem dünnen langen Hals sitzt der Kopf der Mumie ohne Gesichtsangabe, oben eine flache halbkreisförmige Scheibe mit Atef-Krone darauf, bestehend aus einer waagerechten Linie, auf der drei senkrechte kurze Linien emporragen. Die linke weibliche Figur ist mit einem knöchellangen Peplos bekleidet, der bauschig über die Hüften fällt und mit einigen Linien gemustert ist. Die dünnen Arme der Frau sind ausgestreckt und reichen der Mumie Gegenstände, die nicht zu identifizieren sind. Profil und Haar der Frau sind nur flüchtig angegeben, auf dem Kopf eine „dreistengelige” Krone. Die rechte weibliche Figur trägt ebenfalls einen knöchellangen, bauschig über die Hüften fallenden Peplos, Falten sind mit Linien und kurzen Kerben angedeutet. Auch sie streckt der Mumie unidentifιzierbare Gegenstände hin. Der Kopf mit Krone ist flüchtig mit halblangem Haar und grob gearbeitetem Profil geschnitten.
Rs.: Inschrift in zwei Reihen:
ΑΛΒΑΝΑΧΑ
BPH
(C)ΑΛΒΑΝΑΧΑ(M)ΒΡΗ,
->Salbanachambrê
Die beiden Frauen sind nicht wie Isis und Nephthys mit Flügelarmen dargestellt, der gesichtlose Osiris mutet befremdend an und auch er ist nicht eindeutig als solcher charakterisiert bzw. fehlen entsprechende Attribute wie Krummstab, Flagellum, Krone, so daß möglicherweise Mysten bei VolΙziehung eines Rituals dargestellt sind. Da jedoch auch diese sinngemäß mit Isis und Nephthys sowie Osteis zu identifizieren sind, entspräche die Gesamtaussage dem Bild auf Stein
13 /CBd-392/.
Flächig und silhouettenhaft (insbesondere die Mumie). Die Figuren sind in der Anlage sauber geschnitten, jedoch ohne Bemühen um Details. Der Raum ist großzügig genutzt.
Publ.: BONNER
199 Anm.73; SCHWARTZ (1979) 184 zu
Νr. 45 /CBd-1361/.
Lit.: Zum Motiv:
13 /CBd-392/(Lit.). - Ζu Osirisritualen: H. JUNKER, Die Mysterien des Osiris, in: Semaine d'Εthnologie Religieuse, IIIme Session (1923) 414ff; WORTΜANN, ΝILFLUT 66; BRUNNER, OSIRIS 111 zu Νr. 88 (Kornosiris).
Vgl.: Zum Motiv: Grün-Brauner Jaspis SKOLUDA 40 (Isis und Νephthys flankieren im Adorationsgestus die Osirismumie). - Ζur Mumie allg.: Lapislazuli BONNER
254 Taf. 1, 5 /CBd-1273/; hier
1 /CBd-380/(Vgl.)
–5 /CBd-384/(Vgl.),
7 /CBd-386/(Vgl.)
–11 /CBd-390/(Vgl.). - Ζu lsis und Νenpthys mit Flügelarmen:
13 /CBd-392/(Vgl.). - Ζu „Kulthandlungen” auf magischen Gemmen:
21 /CBd-400/.