The CBd
Michel, BM on CBd-933

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 332, no. 574.

Heller bräunlicher Chalcedon, verbrannt, leicht poliert. Skarabäus, längs durchbohrt. Kleine Absplitterungen rings um die Vs., Kopf und Hinterteil des Käfers - durch gewaltsame Entfernung des Bügels- abgebrochen.

1,8 x 1,4 x 1,0
Skarabäus 5. Jh.v.Chr., Inschrift 3. Jh.n.Chr.
Aus der Towneley Sammlung (1805) Nr. 184.
Brit. Mus. Inv. G 93, EA 56093.

Vs.: Ein im Profil nach links galoppierendes Pferd, beide Hinterbeine im Sprung leicht eingeknickt, die Vorderbeine frei schwebend dargestellt, die Hufe ausgearbeitet. In weitem Bogen fällt der Schweif nach rechts unten, abstehend eine gestrichelte kurze Mähne. Beim durchmodellierten Pferdekopf sind Ohren, Auge, Nüstern und ein leicht geödetes Maul angegeben. Vor dem Tier fällt ein Zügel herab. Im freien Feld oben:
IAW

Rs.: Dem griechischen Skarabäenstil entsprechender Skarabäus in einfacher Ausführung. Eine einfache Doppellinie dient zur Elytren- und Thoraxtrennung, die Käferbeine sind in Relief ausgeführt, die Basis ist glatt.

Das Bild steht einem Jaspis in St. Petersburg mit gleichem Motiv derart nahe, daß man von einem „Dexamenosstil” sprechen kann. In den Jahrhunderten der Neuzeit schnitt man Skarabäenrücken nicht nach, so daß von einer „Fälschung” nicht die Rede sein kann. Während der Skarabäus und der Stil des Pferdebildes in allen Einzelheiten der Dexamenoszeit entsprechen (420 v.Chr.), ist die Inschrift sicherlich später eingraViert worden. (3. oder 4. Jh.n.Chr.). Das meisterhafte Stück wurde demzufolge in der späten Kaiserzeit adaptiert, indem man das Zauberwort IΑW ins Bildfeld schnitt.

Fein und kleinteilig geschnitten, mit weichen Übergängen, Details sind bedacht und ausgeführt, das Pferd ist naturnah wiedergegeben. Auch die Proportionen und Bewegungen sind gut getroffen.

Publ.: GOODENOUGH II 288 Anm.595, IΙI 1202.

Lit.: Zu Dexamenos: ZAZOFF, HANDBUCH 114ff., 156 Abb. 45, ferner 134f.; S. MICHEL, in: Der kleine Pauly III (1997) 494f. s.v. Dexamenos. - Zu adaptierten Gemmen: J. ENGEMANN, in: RAC XI (1981) 291 ff. s.v. Glyptik (christlich); ZAZOFF, HANDBUCH 381f.

Vgl.: Jaspis-Skarabäoide aus dem Umkreis des Dexamenos, St. Petersburg, Eremitage: J. BOARDMAN, Greek Gems and Finger Rings (1970) 195, 288 Taf. 475; O. NEVEROV, Dexamenos von Chios und seine Werkstatt (1973, russ.) 55 Abb. 7; ΖAZOFF, HANDBUCH 134 Taf. 31, 7. - Zu adaptierten Gemmen: 225 /CBd-623/ (Vgl.), 579 /CBd-938/, 580 /CBd-939/, 582 /CBd-941/.

Last modified: 2016-02-09 23:36:11
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