S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 334, no. 579.

Bergkristall, matt. Lentoid, durchbohrt. Rand breit und gerade, Kanten abgerundet. Am Rand bestoßen, ein Stück abgebrochen.

2,1 x 1,0
Spätminoisch
Adaption 3. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Hamilton. Sir William Hamilton's Antiquities Vol II (1772) Nr. 439.
Brit. Mus. Inv. G 279, EA 56279.

Vs.: Springender Löwe im Profil nach rechts. Die Raubkatze steht auf dem sichtbaren, eingeknickten hinteren rechten Bein, über dem Rücken des Löwen schwingt der Schwanz s-förmig in die Höhe. An Hinterteil und Bauch ist Fell ausgearbeitet, auch Rippen und Krallen an den Pranken sind detailliert angegeben. Der Kopf ist kantig, das Löwengesicht von einem dünnen, gestrichelten Streifen für die Mähne gerahmt. Das Maul ist mit kleinem, spiralähnlich eingerolltem Unterkiefer geöffnet, die Zunge sichtbar, Auge, Ohr und Nase sind ausgeführt.

Rs.: →Charakteres und Inschrift in drei Reihen, spiegelverkehrt:
ΖΖΖ
7LLW
ΑΒΡACΑΞ
→Charakteres, →Abrasax

Der Löwe ist spätminoischen Stils, ähnliche Löwentypen sind auf mykenischen Gemmen belegt. Die Inschrift ist dagegen später hinzugefügt worden, so daß der spätminoische Stein durch Charakteres und Inschrift in den magischen Bereich adaptiert wurde. Das durchbohrte Lentoid hatte ursprünglich entweder zum Siegeln einen Goldbügel oder wurde mit einem durch das Bohrloch gezogenen Band um den Hals getragen.

Lit.: Zu Adaptionen: 574 /CBd-933/(Lit.).

Vgl.: Zu Stil und Motiv: Stein A. FURTWÄNGLER, Antike Gemmen II (1900) 23 Taf. 5, 24. - Zu adaptierten Gemmen: 225 /CBd-623/(Vgl.), 574 /CBd-933/, 580 /CBd-939/, 582 /CBd-941/.