S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 345, no. 603.
Lapislazuli, stark poliert. Quadratisches Plättchen, beiderseits flach, Rand nach hinten abgerundet, Ecken und Kanten rund.
1,7 x 1,7 x 0,3
18. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805).
Brit. Mus. Inv. G 430, EA 56430.
Vs.: Löwe im Profil, auf einer Grundlinie von links nach rechts schreitend. Auf seinem Rücken eine ägyptische „Löwensänfte”, deren Seitenwand mit einem Fries von Lotusblüten geschmückt ist und oben mit einer sich nach außen verbreiternden gestrichelten Hohlkehle abschließt. Auf der Sänfte von links nach rechts ein Isiskopf mit Krone aus Hörnern und Sonnenscheibe sowie Flügelarme, die schützend um die davor stehende Büste des Horus mit Doppelkrone gehalten sind. Vor Horus, schräg von rechts nach links in Aufsicht gezeigt, ein Skorpion sowie eine liegende Sphinx, „unägyptisch” mit menschlichem bärtigen Kopf.
Rs.: leer.
Isis schützt mit ihren Flügelarmen Horus vor dem Skorpion. Die Darstellung ist von Tempelreliefs aus Philae oder Edfu beeinflußt.
Gut geschnitten mit vielen archäologischen Details. Εin in Kameotechnik gearbeitetes, vergleichbares Stück beschreibt Furtwängler als „feine Arbeit alexandrinischer Zeit im ägyptischen Stil”. Nicht zuletzt aufgrund des schönen - in der Antike in dieser Varietät nicht belegten Lapislazuli - sowie der Politur ist jedoch eine Entstehung in der Neuzeit zu vermuten.
Lit.: Zum Motiv: J.-F. CHAMPOLLION, Monuments de l'Egypte et de la Nubie I (Nachdruck o.J.) 5 Taf. 82, 2; E. CHASSINAT, Edfou X (1960) 149 Taf. 154.
Vgl.: Zum Motiv: Hyazinth A. FURTWÄNGLER, Antike Gemmen II (1900) 245f. Taf. 50, 45; Steinplastik des sog. „Magischen Amunthrons” (Kairo Nr. 38171) K.P. KUHLMANN, Das Ammoneion, Archäologie, Geschichte und Kultpraxis des Orakels von Siwa. Archäologische Veröffentlichungen 75 (1988) 119ff. Taf. 48.49; Bronzeplatten BARB, DIVA MATRIX 200 Taf. 30, f.g.