The CBd
Michel, BM on CBd-981

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 355, no. 622.

Karneol, stark poliert. Hochoval, Vs. leicht konvex, Rs. stark konvex, Kante nach vorn abgerundet. Gut erhalten.

2,2 x 1,8 x 0,6
17. Jh.n.Chr.
Aus der Towneley Sammlung (1805) Nr. 295/296.
Brit. Mus. Inv. G 276, EA 56276.

Vs.: Die spiegelbildlich geschnittene Gemme wird der Übersicht wegen in Umkehrung beschrieben. Innerhalb eines Ouroboros mit Kopf oben, sieben griechische Buchstaben bzw. ->Charakteres (vgl. 618 /CBd-977/, Rs.):
ΖΞΕ
ΠCΥΕ
Das zweite Z mit Querstrich ist als Buchstabe Xi aufgefaßt. Die Schreibweise der Buchstaben entspricht der von 618 /CBd-977/. Außerhalb des Ouroboros vier achtstrahlige Sterne. Darunter Inschrift in zehn Reihen:
1. AΓWCΛWAΛWNC
2. CCMECIAAMΛBP
3. ACCΞZYPPΛTHΛKPΛM
4. ΛKPAMMΛKAMΛPICCCE
5. IΤΕΝΒΛΛΦΛPΑΝΓΗ
6. CCMCCIΛΛΛMWEN
7. ΛΜΜΛΙΝΜWIIΕWN
8. ΛPΟΥΑΝΤΛΜΙΧ
9. ΛΗΛΗΛAWΟ
10. ΞAΞΛΧC
Enthalten, zu ergänzen und zu lesen: 1. Anagramm für ->Iaô, ->Sabaôth, ->Adônai
2./3. ->Semesilam, ->Abrasax
4./5. ->Akrammachamarei, ->Sesengenbarpharanges-Logos
6./7 ->Semesilam, Buchstaben (vgl. 623 /CBd-982/)
8./9 APΟΥΑΝTΑ, „Michael”, ->Vokale 10. Verschrieben AΒPAΞΑΞ oder ΦΥΛΑΞΟΝ? (vgl. 623 /CBd-982/)

Eine unklare, flüchtige Inschrift mit zahlreichen Fehlern und Verschreibungen, die Zauberwörter und Logoi enthält. Auch mit den Buchstabenformen wird beliebig verfahren.

Rs.: Spiegelverkehrte Inschrift in 15 Reihen:
1. PNECWΤΟΥΛP
2. ΙΛWPEWΗΛΦΟΝ
3. ΛIWΛIΗTOC
4. WΛΙΜΛWΗΛΟ
5. IWΛOΥWOΥΗ
6. WΛIΥΗΛΗIO
7. ΛΗΙΕΕΙΥWΥ
8. ΗΛΗΛΕΥEWΛ
9. ΤΗΕEWIΛΕΕ
10. WΗΛWΗΝIIΦT
11. ΗΑWΥΗΛΛΨ
12. CMΗΛΙΛΟΛΨ
13. ΛΙΗΗΙWWΨΗ
14. IWWΙΗΗ
15. WI
Die Inschrift enthält vor allem ->Vokale.

Der vorliegende Karneol ist eine von fünf oder sechs bisher bekannten Repliken, die mit dem viel diskutierten Kupferstich bei CHIFLEΤ nach einem Chalcedon im Besitz von Erzherzog Leopold Wilhelm in Verbindung gebracht werden können. Möglicherweise handelt es sich bei einem Chalcedon in Wien um die ehemalige Vorlage, doch ist dies nicht sicher zu entscheiden, da alle Repliken in verschiedenen Details untereinander und auch gegenüber dem Kupferstich differieren. Der Chalcedon in Wien gibt die Inschrift der Rückseite nicht wie bei CHIFLET in durchgehenden Reihen, sondern in drei Kolumnen wieder, die Replik aus der Cook-Collection hat dagegen die Form einer übermäßig großen Platte mit Griff (Matrize), bei dem vorliegenden Karneol ist die Inschrift schließlich spiegelbildlich wiedergegeben. Auch fehlt mitunter der Ouroboros (Cook, Whelan), zwei nur fügen dem Gebet die Wendung „hilf dem Maianus” an (Wien, 623 /CBd-982/). Derartige Gemmen bezeugen den Eifer gelehrter Diskussion über Magie und Aberglaube sowie den Wunsch, magische Steine dieser Art herstellen zu lassen und zu besitzen. Den Steinschneidern wurden wohl von Gelehrten angefertigte Zeichnungen mit den komplizierten Formeln vorgelegt, denen sie dann zu folgen suchten, jedoch nicht immer fehlerfrei dazu imstande waren, so daß sich hieraus die Unterschiede in Form der Amulette, Verteilung der Texte und Schreibweise der Buchstaben erklären ließen. Eine direkte antike Vorlage, für die ZwierleinDiehl das Wiener Stück hält, wird es für diese Amulette kaum gegeben haben.

Publ.: KΙNG, GNOSTICS 289f.; BONNER, BRIT.MUS 306f., 339 Taf. 99, 64 /CBd-981/; AGWIEN III 180 zu Nr. 2264 /CBd-2188/.

Lit.: Zur Inschrift und den Repliken: CHIFLET 111ff. zu Taf. 17, 69 /CBd-2773/; KING, GNOSTICS 289f.; SMITH-HUTTON, COOK COLL. 58 zu Nr. 264; BONNΕR, BRIT.MUS 306f., 339 zu Taf. 99, 64 /CBd-981/; AGWIEN III 180 zu Nr. 2264 /CBd-2188/ (Lit.).

Vgl.: Weitere Repliken: Kupferstich CHIFLET 111ff. Taf. 17, 69 /CBd-2773/ (nach Chalcedon Leopold Wilhelm); Chalcedon AGWIEN III 180 Taf. 113, 2264 /CBd-2188/; Granat-Anhänger SMITH-HUTTON, COOK COLL. 58 Nr. 264. KING, GNOSTICS 289; Dunkelroter „Achat” ehem. Sammlung Whelan KING, GNOSTICS 290; hier 623 /CBd-982/(Vgl.). - Zur Ouroboroskartusche auf der Vs.: 618 /CBd-977/(Rs.).

Last modified: 2017-03-16 17:26:58
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/846

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