The CBd
Michel, BM on CBd-994

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 363, no. 635.

Grünlich grauer Chalcedon, poliert. Queroval, beiderseits leicht konvex, hoher Rand, stark nach hinten abgerundet, Kante nach vorn abgeschrägt. Keine Beschädigung. Ringstein.

1,2 x 1,45 x 0,6
17. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805).
Brit. Mus. Inv. G 90, ΕA 56090.

Vs.: Kompositfigur aus Skarabäuskörper, menschlichen Armen und Kopf innerhalb eines glatten Ouroboros mit Kopf oben im Profil nach links. Der Skarabäuskörper mit sechs Beinen ist senkrecht in Aufsicht gezeigt, der Käferrücken untypisch von zwei Senkrechten durchzogen, die aus mehreren feinen Parallellinien bestehen, der Halsschild durch eine Rundung abgesetzt. Links und rechts dieser Rundung je ein nach oben gestreckter menschlicher Arm mit frontal gezeigter, geöffneter Hand mit drei Fingern. Auf dem Skarabäus ein von neun sonnenblumenartig gezeichneten Strahlen umgebenes „Sonnengesicht” mit Mund, Nase und kugelförmigen Augen.

Rs.: Εin flüchtig geschnittener Skorpion in Aufsicht nach rechts. Der Skorpionkörper ist als glatte Fläche angegeben, von der je drei geknickte Beine abstehen, vorn ein schematisierter Kopf mit zwei zangenähnlichen Kerben und zwei kleinen Kurzlinien. Der Schwanz ist additiv aus mehreren kugeligen Rundungen zusammengesetzt.

Der Kopf als Diskus mit Gesicht soll die Sonne personifizieren. Das Motiv der Vs. wäre auf antiken magischen Gemmen zu belegen und inhaltlich schlüssig, da der Skarabäus (Chepre) als Erscheinungsform der Sonne am Morgen galt. Da die Ausführung jedoch stark vereinfacht ist, ist anzunehmen, daß es sich um einen neuzeitlich geschnittenen Stein handelt, der einem Kupferstich CHIFLETs nach einem Abdruck von L. Pignorius als Vorlage folgt. Auch die Kombination mit dem Skorpion auf der Rs. scheint mißverstanden zu sein - geläufiger wäre die Kombination des Skarabäus mit einem Taschenkrebs (Mond).

Flächig und glatt geschnitten. Die Silhouetten sind klar und nicht von Binnenzeichnung durchzogen. Steinvarietät und Form sowie mechanische Perfektion des Schnitts und die durch raffinierte Politur erreichten Lichtreflexe deuten auf eine neuzeitliche Entstehung hin.

Publ.: BUDGE, GUIDE 242 Nr. 90.

Lit.: Zum Motiv der Vs.: BΟΝΝΕR 154; PHILIPP, BERLIN 184 zu Nr. 118 /CBd-2091/ (Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 342 /CBd-719/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv der Vs.: Kupferstich CHIFLET 131 Taf. 24, 98 /CBd-2851/; Plasma PHILIPP, BERLIN 184 Taf. 28, 118 /CBd-2091/. - Zum Motiv der Rs.: 342 /CBd-719/(Vgl.)–344 /CBd-721/, ferner 639 /CBd-998/. - Zur Kombination Skarabäus/ Krebs: 578 /CBd-937/(Vgl.). - Zum Thema: Chalcedon SMITH-HUTTON, COOK COLL. 56 Taf. 9, 255 (Helios auf Skarabäus); hier 636 /CBd-995/, ferner 637 /CBd-996/. - Zum „Käfer-Körper”: 176 /CBd-574/(Vgl.), 177 /CBd-575/, 635 /CBd-994/637 /CBd-996/.

Last modified: 2017-03-30 12:20:25
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/871

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