The CBd
Michel, BM on CBd-396
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S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 12, no. 17.

Dunkler grün-braun-roter Jaspis, poliert. Hochoval, Vs. leicht konvex, Rs. flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante scharf. Absplisse auf der Vs. links oben, rechts unten, kratzerähnliche Beschädigung rechts. Ringstein.

1,9 x 1,5 x 0,3
2. Jh.n.Chr.
Gekauft von Rev. G.J. Chester (1891).
Brit. Mus. Inv. G 569, EA 26733, Burn 527A.

Vs.: Auf einer Grundlinie eine unbekleidete knabenhafte Gestalt im Profil nach links, im Knielaufschema die Osirismumie tragend. Knie, Geschlechtsteile und Brustmuskulatur sind angedeutet, ebenso von einem Band gehaltenes lockiges Haar, das das Gesicht rahmt. Die Figur hat beide Arme ausgebreitet erhoben und trägt die waagerecht liegende Osirismumie, deren mit Rautenmuster überzogener Mumienkörper nicht näher spezifiziert ist. Der erhobene und im Profil nach links (Osten) blickende Kopf der Mumie mit Diskus ist bandagiert, wie parallel geführte Linien am Hinterkopf andeuten. Das Profil ist nicht näher ausgearbeitet. Auf den Füßen sitzt im Profil nach rechts - und somit in Blickkontakt mit der Mumie - ein mit Sonnendiskus bekrönter Falke. Im freien Feld oben ein achtstrahliger Stern.

Rs.: Inschrift in zwei Reihen:
ΚΡΑΤ
ΟΥAΘ
->Kratouath

Die häufig als Schu (oder Nun) gedeutete Figur im Knielauf ist motivisch möglicherweise durch ägyptische Darstellungen wie etwa das Motiv „Horuskinder beim Hochheben der Mumie” inspiriert. Inhaltlich dürfte - wie auch die Inschrift -> Kratouath auf der Rs. nahelegt - Horus gemeint sein, der bildhaft gesehen seinen Vater und dessen Erbe trägt. Der Vogel könnte - auch durch den Siriusstern angedeutet - auf Isis (Sothis) hinweisen, die dem Mythos nach als Falkenweibchen vom Glied des „toten” Osiris Horus empfing und so Osiris weiterleben ließ. Im Pyramidentext 632 heißt es dazu: ,,...sie (Isis) ist bereit als Sopded (= Sothis/Sirius)”. Daß die Mumie den Kopf erhoben hat und nach Osten blickt, ist als Hinweis auf die Auferstehung zu werten.

Die Figuren sind flächig entworfen, nur die Mumie ist mit Binnenzeichnung versehen. Klare Silhouetten, stellenweise detaiIliert ausgearbeitet. Die Mumie ist stärker vertieft geschnitten. Proportionen und Haltungen der Figuren sind gut artikuliert, die Raumnutzung überzeugend.

Lit.: Zum aufgerichteten Kopf der Mumie: A. ERMAN, Die Religion der Ägypter (1934) 411; G. GRIMM, Die römischen Mumienmasken aus Ägypten (1974) 78. - Zum Τragemotiv: WORΤMANN, NILFLUT 79; AGD III KASSEL 196 zu Nr. 21: PHILIPP, BERLIN 80 zu Nr. 109 /CBd-2082/. - Zu Isis als Falkenweibchen und Sothis: G. ROEDER, Mythen und Legenden um ägyptische Gottheiten und Pharaonen (1960) 171f.; 9 /CBd-388/(Lit.), 12 /CBd-391/(Lit.).


Vgl.: Heliotrop SKOLUDA 46 /CBd-1603/; Grüner Jaspis PHILIPP, BERLIN 80 Τaf. 26, 109 /CBd-2081/; - Nun, die Sonnenbarke tragend: Heliotrop und grüner Jaspis DELATTE-DERCHAIN 120f Nr. 155.156; Dunkelgrüner Jaspis AGWIEN III 159f. Τaf. 94, 2196 /CBd-2439/. - Anubis, die Mumie tragend: 40 /CBd-419/42 /CBd-421/. - Zum Τragemotiv im Knielaufschema: Roter Jaspis, von Chalcedon durchsetzt AGD III KASSEL 196 Taf. 89, 21.

 

 

Last modified: 2015-08-17 11:23:33
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/90

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