The CBd
Michel, BM on CBd-397
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 12, no. 18.

Nicolo, poliert. Queroval, beiderseits flach, Rand nach vorn und hinten zu einem abgerundeten Mittelgrat hin gewölbt. Keine Beschädigung. Ringstein.

1,1 x 1,3 x 0,2
1. Jh.n.Chr.
Gekauft von Rev. N.C. Martin (1868).
Brit. Mus. Inv. G 249, EA 56249.

Vs.: Mischwesen, bestehend aus Krokodil und Falkenkopf, im Profil nach rechts. Das Krokodil ist mit langen, geknickten Beinen und einem nach unten geschwungenen Schwanz sowie mit durch kurze Kerben angedeuteter Schuppenhaut dargestellt. Der Falkenkopf hat einen großen unnatürlich langen und rundgebogenen Raubvogel schnabel sowie ein kleines Auge. Auf dem Kopf die Krone von Unterägypten. Im freien Feld unter dem Fabeltier drei Schriftzeichen in nichtgriechischer Schrift.

Rs.: leer.

Das falkenköpfige Krokodil deutet die Gleichsetzung von Sobek mit Horus und Re an, auch Re selbst verwandelt sich in ein solches. Ebenso ist die Krokodilsgestalt für Chentechtai von Athribis bekannt, der auch zum falkengestaltigen Horus-Chentechtai werden kann, während schließlich die Gestalt des Horus-imi-schenut zwischen Krokodil und Falke schwankt. Den magischen Papyri zufolge dienen solche Krokodilmischwesen schließlich auch aIs Symbol für Geräusche: innerhalb einer (Οuroboros)Schlange, die ein Pfeifen ersetzt, soll anstelle eines Schnalzens ein sperberköpfiges Krokodil gezeichnet werden, da dieses selbst nach den vier Himmelsrichtungen hin den Gott mit Schnalzen begrüße (BΕΤΖ/PRΕISΕΝDAΝΖ, PGM XIII 40ff., 42f ). Motiv und Material entsprechen dem Propagandastreben der frühen Kaiserzeit.

Obgleich frühkaiserzeitlich, dennoch flüchtig, silhouettenhaft ohne Binnenzeichnung ausgeführt. Proportionen und Haltung des Mischwesens sind jedoch geglückt.

Lit: Zum Motiv: DELATTE-DERCHAIΝ 100f. zu Nr. 125; GUNDEL, WELTBILD 4ff; U. RÖSSLER-KÖΗLER, in: LÄ III (1980) 27ff. s.v. Ηorus-Chentechtai; L. KÁKOSY, in: LÄ III (1980) 802f. Anm.37.41 s.v. Krokodil; DERS., Das Krokodil als Symbol der Ewigkeit und der Ζeit, MDIK 20, 1965, 118f. Taf. 36-38; ΒEΤZ 173 Anm.15. - Ζu Krokodil allg.: E. BRUNNER-TRAUΤ, L. KÁKOSY, in: LÄ III (1980) 791ff, 801ff. s.v. Krokodil.

Vgl.: Zum Motiv: Hämatit DELATTE-DERCHAIN 100 Nr. 125; Hämatit BONNER 320 Nr. 390 /CBd-1539/ (ohne Abb.); ferner schwarzer Jaspis SKOLUDA 71 /CBd-1659/ (Krokodil auf Schrein, Sperber mit Doppelkrone auf seinem Rücken). - Zu Harpokrates mit Krokodilunterleib: Dunkelbrauner Jaspis BONNER 290 Taf. 10, 220 /CBd-1409/; Jaspis (ohne Farbangabe) P. ZAZOFF, Kunst der Antike. Schätze aus norddeutschem Privatbesitz (1977) 512 Nr. 471. - Zu Krokodilmischwesen als Erscheinung des Sonnengottes: 97 /CBd-497/, 98 /CBd-498/(Lit., Vgl.).
Last modified: 2015-08-17 11:28:37
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