The CBd
Michel, BM on CBd-399
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 13, no. 20.

Karneol, in den Vertiefungen stark poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand gerade, Kante abgerundet. Ringsum bestoßen, Absplisse vor alIem rechts oben und unten. Ringstein.

1,5 x 1,0 x 0,4
1. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805).
Brit. Mus. Inv. G 195, EA 56195.

Vs.: Auf einer kurzen Grundlinie ein Falke mit Doppelkrone im Profil nach rechts. Längs-, Quer- und Βogenlinien für differenziertes Gefieder, das Vogelgesicht mit kleinem Auge und kurzem, gebogenem Raubvogelschnabel. Unter dem Falken die Hieroglyphe des Reinigungsgefäßes „heb“, wobei das ursprüngliche Prisma des traditionellen Füllsels zur Rosette abgewandelt ist. Hinter dem Vogel links eine Flügelsonne mit undeutlicher, gestrichelter Scheibe.

Rs.: leer.

Der Horusfalke war zwar im ägyptischen Reich ein beliebtes Amulettmotiv, wurde jedoch in griechisch-römischer Ζeit außer auf Münzen selten dargestelIt. Ζu einem in Kameotechnik geschnittenen Berliner Lagenachat, der nach gleichem Vorbild gearbeitet zu sein scheint, bemerkt Philipp, daß die Flügelsonne selten wie hier als seitliche Rahmung wiedergegeben wird, was auf eine Datierung in die spätptolemäische Zeit hindeuten könnte. Auch könnte der Falke als Symbol der PtoIemäerdynastie verstanden werden, wie er später auf Münzen der römischen Kaiser erscheint. Sliwa hält den Berliner Kameo, der ursprünglich aus der Stosch'schen Sammlung stammt, für das Vorbild einer neuzeitlichen Kopie aus der Sammlung Schmidt-Ciazynski, was zutreffend sein dürfte, insbesondere da der Stein spiegelverkehrt gearbeitet ist. Stil und Schnitt des vorliegenden Karneols machen dagegen deutlich, daß er als Intaglio nach einem Kameo der spätptolemäischen Zeit geschnitten wurde, wobei anzunehmen ist, daß auch der Berliner Stein diesem Verschollenem Originalvorbild folgte.

Durch die stark in die Tiefe gehende, durch Politur zusätzlich betonte Umrißzeichnung wird deutlich, daß der Gemmenschneider einem Kameo als Vorbild folgte, das er in Intaglioschnitt umsetzte. Sauber und klar mit viel Detail und in kleinteiliger Ausführung, stilistisch und inhaltlich zwar nicht aIs magisch zu bezeichnen, jedoch aufschlußreich für die Rezeption ägyptischer Motive und Ikonographien in der Glyptik der frühen Kaiserzeit.

Lit.: Zum Motiv: PHILIPP, BERLIN 29. zu Nr. 2 /CBd-1978/ (Lit); SLIWA, CIAZYNSKI COLL. 99f. zu Nr. 152. - Zum Horusfalken: 21 /CBd-400/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Lagenachat-Κameo PHILIPP, BERLIN 29f. Taf. 1, 2 /CBd-1978/; Αchat-Κameo SLIWA, CIAZΥNSKI COLL . 99f. Taf. 27, 152. - Zum Horusfalken: 19 /CBd-398/, 21 /CBd-400/, ferner 22 /CBd-401/24 /CBd-403/.
Last modified: 2015-08-17 11:45:34
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/93

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