Skarabäus mit schlangenleibigem Anubis (?)
9925. — Amethyst. (Form 1). Stark bestogen. Senkrecht durchbohrt, dabei wohl Absplitterungen oben und unten.
Vom Antiquarium übernommen.
2,1 x 1,75 x 1,0
2./3. Jh. n. Chr.(?)
In sehr einfacher, grober Weise ist der Stein zum Skarabäus ausgearbeitet mit summarischen Angaben der den Käfer charakterisierenden Linien. Die Unterseite ist nicht gerade, sondern konvex, was wohl bei Skarabäen ungewöhnlich ist. Auf dieser Seite ist eine schlangenleibige Gottheit dargestellt. Ihr Schwanz ist ähnlich wie bei den Chnoubisschlangen gewunden. In der Linken hält sie ein langes Uas(?)-Szepter, in der eingestützten Rechten eine Geißel. Der schematisch dargestellte Kopf entspricht wohl am ehesten einem Anubiskopf. — Einfache Arbeit mit klaren Konturen und wenigen Details.
Publ.: Ausf. Verz. S. 380.
Lit.: Vgl. zu Kat.
Nr. 173 /CBd-2128/. — Pieper passim hatte behauptet, die sog. Abraxasgemmen seien letztlich von den altägyptischen Skarabäen und nicht von den griechischen Gemmen abzuleiten, und dabei auf einen Zauberpapyrus verwiesen, der die Herstellung eines solchen Skarabäus beschreibt (PGM V 239ff.). Demgegenüber weist A. Barb, Syria 49, 1972, 367ff. darauf hin, daß M. Pieper keine Skarabäen mit magischen Darstellungen nennen könne, und auch A. Barb kann nur auf drei Beispiele nebst einer Neupublikation hinweisen. Insofern kommt diesem Stück Kat. Nr. 172, seine Echtheit vorausgesetzt, eine besondere Bedeutung zu (vgl. auch S. 11. 14). Der fast gleich große Skarabäus AGDS I 1 München Nr. 364 ist bis auf die Details am Kopf sehr ähnlich. Die auf der dort ebenen Unterseite dargestellten Harpokrates- und Isisfiguren haben eine ähnlich schwungvoll outrierte Haltung. Dieselbe Werkstatt? Zur Datierung: “1. Jh. v. Chr. oder römisch” (jedenfalls jünger als in AGDS angegeben) vgl. M.-L. Vollenweider, AJA 75, 1971, 107f. — AGDS I 1 München Nr. 346: Ebenfalls Skarabäus mit Isisdarstellung (wohl auch jünger als “Ende 4. Jh. v. Chr.”). Offenbar hat man bei “ägyptischen” Motiven gelegentlich noch gerne die Form des Skarabäus für den Stein verwendet (vgl. auch die Anordnungen in PGM V 213ff.).